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Maria

 
       
  Maria Von Maria (hebr. Miriam), der Mutter Jesu, ist im Neuen Testament, abgesehen von der Geschichte der außerehelichen Geburt des Gottessohnes, nur wenig zu hören. Offensichtlich hat die « begnadete Jungfrau » (1 ,k. 1, 28) von der Sendung ihres Sohnes zunächst nichts begriffen (Mk. 3, 21; 31 ff.); später aber hielt sie sich zu seiner Gemeinde (Apg. 1, 14; Joh. 19, 26 f.). Paulus scheint nichts von Maria gewusst zu haben; er stellt nur lapidar fest, Jesus sei «vom Weibe geboren ». Bald aber rankten sich Legenden um ihre Gestalt. Man wusste auf einmal zu berichten, sie sei als Kind betagter Eltern auf wunderbare Weise geboren worden. Joseph habe sich erst als alter Mann mit ihr verlobt; ihre Jungfräulichkeit habe er jedoch nicht angetastet. (Jungfrauengeburt) Als die vorbildliche Jungfrau ging sie raufhin durch die Jahrhunderte. Das )Konzil von Ephesus erklärte sie im Jahr 481 zur « Gottesgebärerin». Damit beI, kam sie einen Teil am göttlichen Erlösungswerk zugeschrieben. Gleichzeitig ein rückte man sie allem menschlichen I (Ihr Frausein und ihre Leiblichkeit wurden geleugnet. Gereinigt von allem Irdischen und «Unsauberen », trat die « Himmelkönigin » hervor: Idealbild aller Frauen, frei von sündhaften Trieben und Begierden. Die Geburt Jesu ‚hatte sie « leiblich unversehrt» überstanden. Die Kinder, die sie später bekam (Jakobus, Josef, Simon, Judas und namentlich nicht genannte Mädchen), wurden zu «Verwandten» erklärt. Der Heilige Geist hatte sie « überschattet» und sie, nach der Erklärung des Kirchenvaters Augustinus (35430), « durch ihre Ohren» begattet. Die über alles Menschliche erhabene «Magd des Herrn » konnte so zu einer Art Muttergottheit der christlichen Religion werden und die patriarchalische Trinität aus Gottvater, Sohn und Heiligem Geist ergänzen. Im Koran, der Sammlung der Offenbarungen des Propheten Mohammed (um 570-632), tritt «Maryam», die « Gottesfürchtige », als einziger Elternteil Jesu auf; der « Prophet Jesus» hat, nach islamischer Darstellung, also « keinen irdischen Vater » gehabt. Marias Befruchtung soll dadurch stattgefunden haben, dass ein Engel ihr gerade abgelegtes Kleid « beatmete ». Deshalb jubelte der Engelchor: «0 Maryam, in der Tat hat Allah dich auserwählt und gereinigt und dich unter den Weibern aller Geschöpfe erkoren. 0 Maryam, sei deinem Herrn untertan und wirf dich zu Boden.» Die katholische Kirche hat 1854 die « Unbeflecktheit » der Empfängnis Mariens zum Dogma erhoben: Maria selbst sei durch einen besonderen Gnadenakt, also frei von «Erbsünde », empfangen worden und deshalb «makellos ». Die von Anfang an Sündlose habe ihren geschlechtlichen Begierden zeitlebens ganz und gar entsagt. Pius XII. erklärte 1950 «mit völliger Sicherheit und ohne jeden Irrtum» sowie glaubensverbindlich, Maria sei schließlich « mit Leib und Seele» in den Himmel aufgenommen worden; denn ihr Leib habe nicht zu Asche und den Würmern preisgegeben werden dürfen. So wurde die Mutter des Königs Christus zur « Königin des Alls ». Der christliche Glaube ist damit auf Maria angewiesen; die Mutter des Erlösers ist Mittlerin des Heils. Wie niemand zu Gott gelangen kann, außer durch den Sohn, so gelangt niemand zum Sohn, außer durch Maria. Sie ist die zuverlässige Fürsprecherin für die, die zu ihr beten (Mariengebete: Ave Maria, Rosenkranz, Angelus usw.). Maria ist das Symbol der römisch-katholischen Kirche und ihres Anspruchs: Mutter der Kirche und Mutter aller Gläubigen. 1942 weihte ihr Pius XII. die ganze Menschheit. Auftrieb bekam der Marienkult der katholischen Kirche, dem vierzehn Festtage des Jahres gewidmet sind, durch verschiedene Erscheinungen der Gottesmutter z. B. in Altötting und Lourdes. 1917 erschien sie wiederholt drei Hirtenkindern beim portugiesischen Ort Fätima und hinterließ düstere politische Botschaften: «Wenn man auf meine Wünsche hört, wird Russland sich bekehren, und es wird Friede sein. Wenn nicht, dann wird seine Irrlehre sich verbreiten. Sie wird Kriege und Verfolgungen heraufbeschwören.» 1982 ernannte sich Papst Paul II. in Fätima selbst zum « Zeugen der fast apokalyptischen [endzeitlichen] Bedrohungen der Nationen und der Menschheit » und weihte « die ganze Welt dem Unbefleckten Herzen Mariens ».

M. ist die Mutter Jesu. Sie hat nach Jesus noch mehrere Kinder gehabt (4 Söhne und mindestens 2 Töchter [Mt 13,55f.]). Sie hat zunächst den Reden und Taten ihres Sohnes Jesus skeptisch und ablehnend gegenübergestanden (Mk 3,31 ff.). Die Kreuzigung hat sie wahrscheinlich miterlebt (Joh 19,25ff.). Sie gehörte mit dem Jesusbruder Jakobus zur ersten christlichen Gemeinde (Apg 1,14; 1 Kor 15,7). Im Laufe der Geschichte ist M. immer mehr kultisch erhöht worden. Sie wurde früh als Gottesmutter verehrt. Im Mittelalter fühlten sich die Gläubigen, die Gott und Christus mit Furcht begegneten, bei M. geborgen. Martin Luther (1483-1546) hat M. als ein Vorbild demütigen Empfangens dessen angesehen, was Gott will und gibt (Lk 1,38). In der Neuzeit hat sich die Bedeutung M. für die katholische Frömmigkeit eher verstärkt als verringert. So gilt von ihr nun auch als Glaubenslehre, daß sie der Kette der Erbsünde entnommen ist (’unbefleckte Empfängnis() und mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde.
 
 

 

 

 
 
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