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Jungfrauengeburt

 
       
  Jungfrauengeburt (Geburt) Das Motiv der wunderbaren Geburt eines Kindes von einer Jungfrau (griech. parthenogenesis) ist unter den Religionen der Menschheit weit verbreitet. Auch der normale Geburtsvorgang ist bei vielen Völkern von Gebet, Zauber und sonstigem religiösem Brauchtum begleitet. 1. Das Altertum kannte zahlreiche Götter, die eigens in der Schwangerschaft angerufen wurden. Vor, bei und nach der Geburt wurden auch bestimmte Riten vollzogen. Man glaubte nämlich, dass die Mutter und das neugeborene Kind in besonderem Maße von bösen Dämonen bedroht seien. Diese sollten durch Gebet,Opfer und Magie abgewehrt werden. Verbreitet war die Vorstellung, dass Mutter und Kind nach der Geburt unrein seien. Deshalb wurden sie vom kultischen Leben ausgeschlossen. Der Kult der babylonischen Geburts-, Liebes- und Fruchtbarkeitsgöttin Ischtar hatte sich über den ganzen Vorderen Orient und auch in Palästina und Ägypten ausgebreitet. Ischtar, die Allgebärerin, war die Beschützerin des Geschlechtslebens und der Frauen. Sie trug eigens einen Gebärgürtel. Dieser Gürtel galt wegen seiner runden geschlossenen Form in vielen Religionen als Kraftträger. Deshalb verbanden sich mit ihm eine Fülle magischer Bräuche. Er sollte Unheil abwehren und war gleichzeitig Symbol der Herrschaft, der Keuschheit, der Reinheit und der Jungfräulichkeit. Wie die Göttin Ischtar, so trugen auch die Gebärenden einen Gürtel, der beim Einsetzen der Wehen gelöst wurde, um den Geburtsvorgang zu beschleunigen. Bestimmte Tage und Monate sah man als besonders günstig an für Empfängnis und Geburt. Nach dem Stand der Planeten zum Zeitpunkt der Geburt werden seit babylonischer Zeit Horoskope für die Neugeborenen erstellt, da die Sterne angeblich Charakter und Schicksal der Menschen bestimmen. (Astrologie) Das Alte Testament ist bezüglich der Einschätzung von Sexualität, Empfängnis und Geburt zwiespältig. Einerseits gilt eine Geburt als Erfüllung des Segens, den Jahwe den ersten Menschen zusprach: « Seid fruchtbar und mehret euch! » (1. Mose 1, 28) Dem entspricht es, dass Kinderlosigkeit als Fluch und Strafe angesehen wird (vgl. Mose 11, 30; 1. Mose 30, 1). Andererseits lastet seit dem Sündenfall ein Fluch auf der Frau (1. Mose 3, 16). Geschlechtsverkehr und Geburt sind demnach Folgen von Sünde. Ohne Sünde gäbe es überhaupt keine Sexualität. Einen Sonderfall von Geburt stellt indes die Jungfrauengeburt dar. Sie beruht auf der Vorstellung, dass Zeugung nicht nur durch natürlichen Geschlechtsakt, sondern auch auf übernatürliche Weise erfolgen könne. Von zahlreichen außerordentlichen Menschen, von Erlösern und Königen, Helden und Weisen, Propheten und Heiligen wird berichtet, sie seien dadurch empfangen worden, dass ein Gott eine menschliche Jungfrau geschwängert habe. Herakles, Asklepios, Perseus, Pythagoras, Platon und Augustus galten als auf übernatürliche Weise gezeugte Göttersöhne. Alexander wurde angeblich dadurch empfangen, dass in der Hochzeitsnacht ein Blitz in den Schoß seiner Mutter fuhr. Zum Wunder der jungfräulichen Empfängnis tritt das der jungfräulichen Geburt. Jungfrauengeburt geschieht unter Umgehung des Genitalbereichs; so treten die auf wunderbare Weise gezeugten Kinder zum Beispiel aus der Achselhöhle oder aus einer Seite des Leibes hervor. In der Geschichte von der Geburt Jesu schreibt der Verfasser des Matthäusevangeliums: « Das ist aber alles geschehen, auf dass erfüllt wurde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht:

Mt 1 und Lk 1 f. erzählen, daß Maria Jesus nicht von ihrem Verlobten/Mann Joseph, sondern vom >Heiligen Geist< empfangen habe. Mit dieser Legende, die auf verbreitete religiöse Vorstellungen im Hellenismus zurückgreift, soll das Besondere an Jesus bereits bei seiner Geburt angezeigt werden. Glaubenslehre; Weihnachten
 
 

 

 

 
 
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