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Dogma

 
       
  Dogma, griech.: Satzung, Verordnung; ein Glaubenssatz einer religiösen oder esot. Gemeinschaft, der als Wahrheit angesehen wird, weil er von Gott, einem Guru geoffenbart bzw. verkündet wurde oder in heiligen Schriften (z. B. der Bibel) steht. Die Angehörigen einer solchen Gruppe sind zum Glauben an ein D. verpflichtet.

griechisch, Lehrsatz. Dieser Begriff wird fast ausschließlich in der christlichen Religion gebraucht. Man bezeichnet damit eine Lehre, die direkt von Gott verkündet wurde und die von dem Oberhaupt der jeweiligen christlichen Richtung (z. B. dem Papst) verkündet wird.

Dogma heißt ursprünglich so viel wie « Meinung » oder « Lehre ». Zur Zeit des frühen Christentums bezeichnete man die Lehren der philosophischen Schulen als dogmata; Philosophie galt als die reinste und angesehenste Form der Religion. Deshalb wollten auch die Christen eine allgemein verbindliche « Lehre » ausbilden. Das erste regelrechte Dogma der Kirche war die Erklärung des Konzils von Nicaea (325), dass Christus « wesenseins » mit Gott sei. Diese Glaubenslehre hatte Gesetzeskraft. Nur der galt als rechtsfähig, der das orthodoxe (rechtgläubige) Bekenntnis teilte (Christologie). Die Glaubensformel hatte also von Anfang an eine politische Funktion. Sie sollte den Glauben so darstellen, dass ihm die Bedeutung universaler Welterkenntnis zukäme. Als solche gewährleistete sie nicht nur die Einheit der - Kirche, sondern auch die Einheit des Reiches; sie machte die Kirche zu einem tragenden Pfeiler des Staates. Wenn das Dogma den Glauben « vernünftig » ausdrücke -so die Argumentation -, brauche man sich zur Annahme und Anerkennung des Glaubens nur der Vernunft zu bedienen. Dadurch werde der Glaubensinhalt zu einer für jeden zumutbaren Einsicht und die Zustimmung zur Glaubensformel zu einer öffentlich-rechtlichen Angelegenheit. Das Dogma drückt also stets einen universalen Anspruch des Glaubens aus. (Absolutheitsanspruch des Christentums) Folgerichtig erklärten die Apologeten des 2. und 3. Jahrhunderts die christliche Lehre zur Philosophie. Das kirchliche Dogma beruft sich auf zwei Ursprünge: die göttliche Offenbarung und einen Autoritätsakt des kirchlichen Lehramtes. Es gilt ein für alle Mal, und es ist «Pflicht gegenüber Gott und der Kirche », daran zu glauben. « Schrift » (Offenbarung) und «Tradition » (Dogma) sind streng und wechselseitig aufeinander bezogen. Nachdem die kirchliche Interpretation die biblische Wahrheit festgestellt hat, wird sie für alle Gläubigen zum verbindlichen, unfehlbar richtigen Glaubens-und Rechtssatz erklärt. Mit diesem Anspruch wird die Kirche selbst zum Ort der Wahrheit. Die kirchliche Lehrentwicklung gipfelte konsequenterweise in einer Lehre über das kirchliche Lehramt selbst: dem Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes. Im Protestantismus sind die Ansichten über Dogma und - Dogmatik nicht einheitlich. Die einen lehnen es überhaupt ab, verbindliche Glaubenswahrheiten festzulegen. « Die wahre Kritik des Dogmas ist seine Geschichte.» (David Friedrich Strauß, 1840) Die anderen halten an Glaubenswahrheiten fest, wollen diese aber, im Blick auf die jeweilige Zeit und im Rückgriff auf die Bibel, immer wieder neu formulieren. Martin Luther (1483 - 1546) hatte der Kirche jegliches Recht bestritten, selbständig Lehrsätze zu entwickeln (sola scriptura, « allein die Schrift zählt » ); aber die protestantische Tradition hat das Machtinstrument der kirchlichen Lehrautorität nicht gänzlich aufgegeben. Sie erklärte die Bibel zu einer Sammlung inspirierter, zeitlos gültiger Lehren. (Heilige Schrift) Der Prozess der Bekenntnisbildung gilt (mit den Bekenntnisschriften des 16. Jahrhunderts) als abgeschlossen. Damit wird das Bekenntnis zur gesetzlichen Lehrform, die protestantischen « Dogmen », ebenso wie die katholischen, zur zeitlosen Lehre.
Dogma, eine religiöse Überzeugung oder Lehre, die von einer institutionalisierten Kirche, Sekte oder Gemeinschaft als Wahrheit ausgegeben wird. Dafür ist der christliche Glaube an die Jungfrauengeburt und die Auferstehung Christi ein Beispiel; »dogmatisch« sind aber auch alle religiösen, mystischen und okkulten Lehren, die von einer Anhänger- oder Jüngerschar im wörtlichen Sinne als Wahrheit angesehen werden.
 
 

 

 

 
 
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