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Blut

 
       
  Blut. Seit der menschlichen Frühgeschichte ist das B. der Sitz des Lebens (Animismus) oder der Seele. Auf die Anthropophagie (Menschenfresserei) geht der Brauch zurück, das Blut eines getöteten Menschen zu trinken. Diese Vorstellung lebt noch im Vampirismus weiter. Ein Menschenopfer darzubringen und das Blut einer Gottheit oder einem Dämon zu weihen, ist die höchste Form des Sühneopfers. Die Vermischung des Blutes zweier Menschen und der anschließende Genuß stellt eine besonders enge Verbindung unter ihnen her (Blutsbrüderschaft). In dem IX. Grad, dem »Hocherleuchteten, Auserwählten, Vertrauten«, des Systems der »Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland« war das Bluttrinken bis 1932 üblich. Einem Neuaufgenommenen entnahm man etwas Blut und vermischte es mit Blut aller (der lebenden und toten) Mitglieder des IX. Grades, das in einer Flasche aufbewahrt wurde. Sodann mußten alle davon trinken. (Quelle: Otto Hieber, Der Grad der Auserwählten, 1910).

gilt als Träger der Lebenskraft, und sein Opfer spielte daher eine wichtige Rolle in magischen Ritualen. Auch heute gibt es noch viele Religionen, in denen dem Opfern von Blut eine große Bedeutung zukommt, z. B. in der afroamerikanischen Religion des Voodoo.

Blut Viele Kulturen schreiben dem Blut eine besondere religiöse Bedeutung zu. Es gilt als eine unheimliche Sache, der man mit Vorsicht und Scheu begegnet. Blut steht in Beziehung zum Leben und kann deshalb Kraft und Gesundheit verleihen. Magische und - sakramentale Wirkungen haften ihm an. Wer das Blut seiner Feinde trinkt, eignet sich deren Kräfte an. In alter Zeit fing man das Blut von Hingerichteten auf und verwendete es als Heilmittel. Blut diente auch zur Dämonenabwehr. An Türpfosten gestrichen, sollte es schädlichen Zauber abwehren. Wer sein Blut mit dem eines anderen mischte oder austauschte, ging dadurch einen Bund mit ihm ein (« Blutsbrüderschaft » ). Auch mit den heiligen Mächten versuchte man unter Verwendung von Blut eine Beziehung herzustellen. Noch heute werden die Taufbewerber bei der Einweihung in die brasilianischen Religionen Candomble, Macumba und Umbanda mit dem Blut eines Opfertieres besprengt ( Afroamerikanische Religionen). Auch im alten Israel war das Blut heilig, es galt als Sitz der Seele und als Lebensstoff. Genauso wie dem Wasser schrieb man ihm die Fähigkeit kultischer Reinigung zu. Vergossenes Menschenblut «schreit nach Rache ». Es verunreinigt die Hand des Mörders. Verunreinigend ist auch das Blut der menstruierenden Frau, der Gebärenden und der Wöchnerin. Im israelitischen Opferwesen tritt die sühnende Kraft des Blutes hervor. Heiligtum und Altar werden mit Blut besprengt. Der Bund, den Moses zwischen Israel und Jahwe stiftete, wurde mit Blut besiegelt (2. Mose 24, 8). Wie Blutsverwandte gehören Jahwe und sein Volk seither zusammen. Die alttestamentlich-jüdischen Auffassungen vom Blut finden sich auch im Neuen Testament wieder. Reinigung und Sündenvergebung verlangen danach, dass Blut vergossen wird (Hebr. 9, 22). Deshalb bedarf es des reinigenden Blutes Jesu, « der sich selbst als ein Opfer ohne Fehl durch den ewigen Geist Gott dargebracht hat ». (Hebr. 9, 14) So wurde die Auffassung von der Sühne tilgenden Wirkung des Blutes der Opfertiere auf das Blut Jesu übertragen, dem die Macht zukommt, Sünden « abzuwaschen ». Jesus ist « Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt » (Joh. 1, 29). Er hat sich selbst stellvertretend als Opfer dargebracht. Sein Blut überbietet dasjenige der geopferten Stiere und sonstigen « Sündenböcke » (Hebr. 9, 13 f.; 13, 11 f.) und begründet die Rechtfertigung der Sünder (Röm. 3, 25). Der Weingenuss beim Abendmahl wurde auf Jesu vergossenes Blut bezogen. «Das ist mein Blut des neuen Testaments, das für viele vergossen wird.» (Mk. 14, 24) Blutkult und Blutmagie lebten im Volksglauben und in der Theologie des Mittelalters weiter. (Aberglaube) Zahlreiche Legenden von blutigen Hostien und mit Blut gefüllten Abendmahlskelchen kamen auf, Gemälde stellen dar, wie aus der Seitenwunde des gekreuzigten Jesus Blut fließt, das die (symbolisierte) Kirche auffängt und ein Priester in den Abendmahlskelch leitet. Scharen von Pilgern zogen zu den wunderkräftigen Blutreliquien. Zuzeiten wurden auch im Protestantismus Blut und Wunden Jesu andächtig betrachtet. Die Blut- und Wundenfrömmigkeit der Herrnhuter Brüdergemeine beeinflusste den Methodismus (Evangelisch-methodistische Kirche) und wirkt bis heute in den Gesängen der Heilsarmee vom Blut Christi, aber auch in Kreisen der Erweckungsbewegung und der Gemeinschaftsbewegung fort.

Siehe Abendmahl; Kelch; Kreuz; Märtyrer; Passion; Wandlung
Blut, in der Magie gleichbedeutend mit der Lebenskraft und von manchen Zauberern und Schwarzmagiern dazu verwendet, machtvolle Zaubernamen aufzuschreiben und magische Pakte mit Geistern zu besiegeln; wird auch als machtverleihendes Sakrament eingenommen.
 
 

 

 

 
 
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