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Heilig

 
       
  Heilig, das, was geweiht oder göttlich ist, seinen Ursprung in Gott oder einem Pantheon von Göttern hat oder sonstwie religiöse Verehrung genießt. Heilig ist auch das Ehrfurchtgebietende und Transzendente. numinos.

Heilig ist, was einer Gottheit angehört. Es ist vom Profanen (von lat. profanum, «was vor dem Heiligtum ist ») unterschieden und abgegrenzt. Im Heiligen glaubten manche die Wesensbestimmung von Religion überhaupt gefunden zu haben: Religion sei Begegnung mit dem Heiligen als dem allen Religionen gemeinsamen Nenner. Das Heilige wird meist als das «ganz Andere» beschrieben, das sich von allem Menschlichen und von der normalen Welt unterscheidet. Dennoch tritt es an irdischen Gegenständen und Vorgängen in Erscheinung. Sein entscheidendes Merkmal ist Macht das Heilige ist das Machtvolle schlechthin. Machtvorstellungen beherrschen die Religionen so sehr, dass man sie überhaupt als Gefüge von Machtbeziehungen und Machtwirkungen erklären könnte. Gewaltsame Äußerungen der Natur wie Gewitter und Vulkanausbrüche oder die zerstörenden Kräfte von Wasser und Feuer können dem Menschen als Hinweis auf die Macht des Heiligen erscheinen. Das Heilige hat jedoch nicht nur zerstörende und vernichtende Kraft; als helfende Macht greift es bisweilen rettend, befreiend und heilend, richtend und Ordnung schaffend in das Weltgeschehen ein. Ursprüngliche Manifestationen (Offenbarungen) heiliger Macht machen sich meist an Objekten der Natur fest, an Steinen und Hölzern, Bergen und Hügeln, Bäumen und Büschen, aber auch an Tieren und Menschen. Man hat die Sphäre, aus der solche Erscheinungen des Göttlichen kommen, mit dem polynesischen Wort « Mana » bezeichnet. Mana ist Wirksamwerden irrationaler Mächte in vielfältigsten Erscheinungsweisen. In zahlreichen Religionen werden Pflanzen mit dem Charakter göttlicher Heiligkeit ausgestattet; denn an ihnen zeigt sich das Mysterium des Wachstums und der Fruchtbarkeit. Auch Tiere, vor allem Bären und Elche, Schlangen und Vögel, Rinder und Pferde, werden von der Aura des Numinosen (des Unbegreiflichen und Überwältigenden) umgeben. Zahlreiche Gottheiten, vor allem in Ägypten und in Indien, traten ursprünglich in Tiergestalt auf. Aber im Laufe der Zeit trat die Tiergestalt zugunsten der Menschengestalt des Heiligen zurück. Auch von Machtträgern, Charismatikern und Propheten, Heilkünstlern und ekstatisch Besessenen, Priestern, Herrschern und Kriegshelden können Kräfte des Numinosen ausstrahlen. Die Verehrung derart besonderer Menschen trug dazu bei, dass ein gestalthaftpersönliches Gottesbild entstehen konnte. Als Heroen und Heilige leben sie in Buddhismus und Taoismus, in Judentum, Christentum und Islam fort. Gläubige können durch das Erlebnis des Kultes und durch mystische Erfahrungen gottähnlich, ja zu Gottheiten werden. So träumt der Mensch in den Religionen den Traum seiner eigenen Vollkommenheit, seiner Würde und Schönheit.

Das H. übte auf den Menschen in allen Religionen sowohl eine anziehende, mitreißende wie eine furchterregende, distanzierende Wirkung aus. Es zog eine Grenze zum Weltlichen, Profanen und bot zugleich Möglichkeiten, diese Grenze zu überschreiten. Im AT ist zuerst und vor allem Jahwe der H. (Jes 6,1 ff.), sein h. Name (Ps 103,1) soll nicht mißbraucht werden (2 Mose 20,6). Außerdem ist alles h., was mit Gott in Beziehung steht: seine >Wohnung< im Himmel (Jer 25,30) bzw. auf dem h. Berg, dem Zion (Ps 15,1) in seinem Tempel (Ps 11,4), alles, was zum Kult gehört (1 Kön 8,1 ff.), vor allem aber Menschen, die von Gott zu seinem Dienst ausgesondert, >geweiht< werden: Priester (1 Sam 7,1), Propheten (2 Kön 4,9), ja das ganze Volk Israel (2 Mose 19,6; 5 Mose 7,6ff.). Aber die Menschen haben Gottes Namen entheiligt (Hes 36,22ff.), deshalb kommt sein Zorngericht über sie (2 Chr 24,17ff.). In späterer Zeit verstehen sich die Frommen als die H., die Gott als >h. Rest< übriggelassen hat (Jes 4,2ff.). Im NT geht es nicht mehr darum, bestimmte Dinge (Mk 7,1ff.), Tage (Kol 2,16) oder Ämter (Lk 10,25ff.) als h. auszusondern. Nichts ist von sich aus >in Ordnung
 
 

 

 

 
 
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