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Alchimie

 
       
  Die uralte Geheimwissenschaft, die vor allem die Umwandlung von unedlen Metallen in Gold zum Ziel hatte, beschäftigte über zwei Jahrtausende lang die besten zeitgenössischen Forscher. In ihrem achtbändigen Werk über die Geschichte der Magie und der experimentellen Wissenschaft schreibt Lynn Thorn dike über die Alchimie: »Sie entwickelte sich einerseits aus den Praktiken der ägyptischen Goldschmiede, die mit Legierungen experimentierten, und auf der anderen Seite aus den Theorien der griechischen Philosophen über den Ursprung der Welt, die Urmaterie und die Elemente.«
Die Alchimie war eine naturwissenschaftliche und philosophische Disziplin, die im europäischen Mittelalter, im klassischen China und in Indien in Blüte stand. Der Begriff wird vom arabischen Al Kimiaa abgeleitet, der zweite Bestandteil geht auf die ägyptische Wurzel kmm (schwarz) zurück. Alchimie bedeutet also eigentlich »Schwarze Kunst«. In Ägypten und Mesopotamien nahm sie ihren Ausgang. Dort wurden hunderte von Papyri mit Rezepten zur Veränderung von Metallen gefunden, außerdem eine Reihe von Laboratorien, wo die Ur Alchimisten, die ihr Wissen nur an ausgewählte Menschen weitergaben, arbeiteten. Seit jener Zeit entwickelte sich auch eine eigene Sprache, die außerordentlich kompliziert und schwer verständlich war. Seit Beginn ihrer geheimnisvollen Forschungen glaubten die Alchimisten, dass alle irdischen Dinge Mischungen aus grundlegenden Elementen sind. Und der Alchimist versuchte Verwandlungen zu bewirken und aus gegebenen Stoffen neue zu bilden. In der abendländischen Alchimie ging es vor allem darum, Gold herzustellen. Obwohl materieller Gewinn für die meisten Alchimisten zweitrangig war. Die Herstellung von Gold war für sie der entscheidende Schritt auf dem Weg zu einem höheren Ziel: geistige und körperliche Unsterblichkeit.
Das Endziel der »geheimen Kunst« war die Entdeckung des Steins der Weisen. Mit ihm konnte Gold aus unedlen Metallen gemacht und ein ewiges Leben gewonnen werden.
Immer wieder gab es Gerüchte, jemand habe den Stein der Weisen gefunden, so über den geheimnisvollen Grafen von St. Germain oder den Alchimisten Nicolas Flamel im Paris des 14. Jahrhunderts. Flamel hatte ein sehr altes Buch entdeckt. Autor war ein gewisser »Abraham der Jude, Priester, Fürst, Levit, Astrologe und Philosoph«. Abraham hatte das Buch laut Vorwort geschaffen, um dem verstreuten jüdischen Volk Hilfe bei der Zahlung von Steuern an die Römer zu geben, indem er sie lehrte, wie man unedle Metalle in Gold verwandelte. Flamel fand die Anweisungen, die leicht zu befolgen waren. Doch sie bezogen sich nur auf die Schlussphase des Umwandlungsprozesses. Die einzigen Hinweise auf die wichtigen ersten Schritte fanden sich in Illustrationen, die Flamel nicht verstand und auch die gelehrtesten Juden nicht. Erst nach 21 Jahren fand er in Spanien einen Rabbi, der von diesem Wunderbuch wusste und kurz vor seinem Tod die Illustrationen deutete.
Drei Monate danach soll Flamel erstmals Gold hergestellt haben. Zumindest ist sicher, dass er zu großem Reichtum kam. Er stiftete der Stadt Paris 14 Krankenhäuser, drei Kapellen und sieben Kirchen. In Boulogne ließ er ähnlich viele Gebäude errichten und gab Unmengen Geld aus, um Armen, besonders Witwen und Waisen, zu helfen. Dann zog er in die Schweiz und seine Spur verlor sich. Doch das Gerücht, er habe mit dem Stein der Weisen auch die Unsterblichkeit gewonnen, hielt sich über Jahrhunderte. Noch im 17. Jahrhundert sollen er und seine Frau in Indien gesichtet worden sein. 1871, so beschwören Zeugen, sei Flamel mit seiner Frau in der Pariser Oper gewesen. Und sogar im 19. Jahrhundert gab es Berichte über Flamel, der Familien, die ihr Hab und Gut bei einer Feuersbrunst in Lyon verloren hatten, großzügig unterstützt habe.
Auch im 20. Jahrhundert gab und gibt es immer noch Alchimisten, die sich traditioneller und moderner Methoden bedienen. 1925 kamen sogar Adolf Hitler und sein Parteigenosse General Erich von Ludendorff auf die Idee, die Kasse der NSDAP durch die Hilfe eines Goldmachers aufzufüllen. Im Reich gingen Gerüchte herum, ein Alchimist namens Tausend habe durch Umwandlung von niederen Metallen Gold hergestellt. Ludendorff gewann einige Industrielle dafür, der Sache auf den Grund zu gehen. Auf Tausends Anweisung hin besorgte ein Geschäftsmann mit dem Namen Stremmel Eisenoxid und Quarz. Diese schmolz Tausend in einem Tiegel. Stremmel nahm den Tiegel mit in sein Hotelzimmer, um Manipulationen vorzubeugen. Am nächsten Tag erhitzte Tausend den Tiegel in seinem Elektroofen erneut und goss eine kleine Menge weißen Pulvers hinzu. Als sich der Kübel abgekühlt hatte, fanden die Zeugen des Experiments tatsächlich ein sieben Gramm schweres Goldstückchen. Ludendorff war begeistert und informierte sogleich Adolf Hitler. Man gründete eine Firma, der Ludendorff den Namen »Unternehmen 164« gab. Die Investoren rissen sich um die Anteile und binnen eines Jahres war die Parteikasse der Nationalsozialisten um 400 000 Mark reicher. Doch Tausend wurde verhaftet, des Betruges angeklagt und zu vier Jahren Haft verurteilt.
Betrüger hatte es unter den Alchimisten schon seit frühester Zeit gegeben. Der deutsche Alchimist Johann Rudolf Glauber überzeugte im 17. Jahrhundert viele seiner Zeitgenossen, dass er den entscheidenden Grundbestandteil des Lebenselixiers im Wasser einer bestimmten Mineralquelle entdeckt habe. Wer ihm Glauben schenkte, hat zwar den Schritt zur geistigen Vollkommenheit nicht erlangt, sich aber auch nicht geschadet. Das Mineral in der Quelle wurde später als Natriumsulfat identifiziert. Unter dem Namen Glaubersalz benutzt man es heute als Abführmittel.
Eigentlich kann es nicht schwierig gewesen sein, den Stein der Weisen zu finden. In einem Werk aus dem 17. Jahrhundert, »Hydrolythus philosphicus«, schildert ein anonymer Autor die Herstellung: Zunächst müsse man das Mineral von allem reinigen »das dick, trüb, glanzlos und dunkel ist«. So erhalte man Quecksilberwasser, auch »Wasser der Sonne« genannt. Ein Teil der Flüssigkeit müsse beiseite gestellt werden, der Rest mit einem Zwölftel seines Gewichtes der »göttlich erfüllten Masse Goldes« vermischt werden. Die feste Mischung müsse nun erhitzt und eine Woche lang auf gleicher Temperatur gehalten werden. Danach solle sie in einer eierförmigen Phiole in etwas Quecksilberwasser aufgelöst werden. Das zunächst beiseite gestellte Quecksilberwasser müsse nun allmählich, in sieben Teilmengen, hinzugefügt werden. Dann solle die Phiole versiegelt und bei einer Temperatur, wie sie zum Ausbrüten eines Eies nötig ist, gelagert werden. Nach 40 Tagen habe sich dann der Inhalt der Phiole schwarz gefärbt und nach sieben weiteren Tagen hätten sich kleine körnige Kugeln gebildet. Alsbald soll sich dann der Stein der Weisen zeigen: Zuerst sei er von rötlicher Farbe, dann weiß, grün und gelb, um schließlich in ein dunkelrotes Glühen überzugehen.
Schließlich würde die »wieder aktivierte Substanz angeregt und vervollkommnet«.. Und der Stein erstrahle in wunderschönem Purpur. Sicher ist es niemandem gelungen, auf diese Weise den Stein des Weisen zu finden. Dass das Bild der Alchimisten in der öffentlichen Meinung über die Jahrhunderte wenig schmeichelhaft und verzerrt ausfiel, lag an ihrer Sprache, die sie selbst entwickelt hatten, um »Unwürdige« von ihrer Wissenschaft fern zu halten. Obwohl das »Goldmachen« vordergründig oberstes Ziel war, galt es doch nur als Schritt auf dem Weg zu einem höheren Ziel, der geistigen und körperlichen Unsterblichkeit um damit Vollkommenheit zu erlangen. Die Alchimisten und ihre zum Teil immer noch nicht erklärten Geheimnisse kamen mit Menschen wie Paracelsus an ihr Ende. Denn aus dem Treiben von murmelnden Männern in Kutten, die in dampfenden Kesseln rührten, wurde eine moderne Wissenschaft, die Chemie. Und Paracelsus war einer der ersten, die dies erkannten. Doch neben der Umwandlung von unedlen Metallen in Gold hatten einige Alchimisten seit Aristoteles den Traum, etwas noch wesentlich Interessanteres und Aufregenderes zu schaffen: den Homunkulus, einen künstlichen Menschen. Golem.

Alchimie Im alten Ägypten versuchten die Priester in ihren Tempelwerkstätten Metalle, Edelsteine und Farbstoffe für kultische Zwecke zu bearbeiten. Dort scheint die Alchimie, Vorläuferin der Chemie, ihren Ausgangspunkt genommen zu haben; jedenfalls leitet man den Begriff Alchimie oder Alchemie vom ägyptischen al-kimiya («das Schwarzerdige») ab: die « schwarze » oder magisch-chemische « Goldmacher-Kunst», bei der sich geheime Kenntnisse und Techniken mit Philosophie und Spekulation zu einer mystischen Wissenschaft verbanden. Die ägyptischen, hellenistischen, syrischen, byzantinischen und arabischen Alchimisten verkehrten in religiösen Mysterienverbänden, wo das überlieferte Wissen im kleinen Kreis der Eingeweihten (Mysten und Adepten) gepflegt und vom Meister an die Schüler weitergegeben wurde. Ziel war es, Legierungen herzustellen, niedere Metalle bis zur Goldgewinnung zu veredeln oder sie in ihre eigenschaftslose Urmaterie zu zerlegen, wofür ein besonderes Elixier, der « Stein der Weisen », nötig war. Seit der Reformation handelten sich die Alchimisten verstärkt den Vorwurf ein, mit dem Teufel im Bunde zu stehen. Gleichzeitig aber waren viele Menschen davon überzeugt, dass sie in ihren Retorten allerlei Wünschenswertes machen konnten - zum Beispiel schönes Wetter oder kleine Kinder.

Alchimie, auch Alchemie, Alchymie [arab.; die Chemie; entweder von koptisch kemi; Ägypten, also »die ägypt. Kunst«, oder Aktualgenese [lat.-griech.], Begriff aus der Gestaltps., beschreibt die Entstehung von klaren Wahrnehmungen aus ganzheitlichen diffusen Vorgestalten. Es scheint, daß von hier aus Verstehensmöglichkeiten für die Ausstrukturierung z. B. telepathischer Erfahrungen oder psychometrisch gewonnener »Bilder« gefunden werden können. Das für die Aussagen eines Sensitiven so typische Herantasten an eine Vorstellung erhellt beim Betrüger aus der Beobachtung der Reaktion des Klienten, beim echten Paragnosten zeichnet es das Werden der Vorstellung nach. In diesem Prozeß wirken normal und paranormal erlangte Informationen als Determinanten zusammen.

Alchimie, auch Alchemie, Alchymie [arab.; die Chemie; entweder von koptisch kemi; Ägypten, also »die ägypt. Kunst«, oder Alchimie philos. Disziplin des MA.s, die auf arab. und ältere ägypt. Quellen zurückgeht und deren Anfänge in der sozialen Sonderstellung der Schmiede, wie sie etwa die Völkerkunde beschreibt, zu sehen sind. Die A. bildet den Vorläufer der wiss. Chemie. Mittelpunkt der Lehre war, daß die irdischen Dinge Mischungen darstellen, weshalb die Umwandlung aller Stoffe ineinander möglich sein müsse; Hilfsmittel dazu waren der Alkahest und der- Stein der Weisen, höchstes Ziel die Überführung niederer Elemente in »Gold«. Begreiflicherweise gab es Scharlatane und Betrüger unter den Alchimisten, die mit dem Versprechen, Gold gewinnen zu können, Gutgläubige prellten. Die eigtl. Alchimisten aber waren überzeugt von Sinn und Wert ihres Tuns. Soweit von geglückten Transmutationen berichtet wird, ist ernsthaft zu überlegen, ob eine parachemische Verwandlung angenommen werden darf. Die Sprache der A. ist doppeldeutig: Der Stein der Weisen (das Lebenselixier, die universale Medizin gegen alle Leiden und der Garant der Unsterblichkeit) wird in paradoxen Begriffspaaren beschrieben; er ist ein Stein und er ist kein Stein, er ist unbekannt und jeder kennt ihn, usw. Die dunkle Sprache soll vielleicht den Uneingeweihten abschrecken, sicherlich ist sie aber auch Ausdruck verbal kaum mitteilbarer Erfahrungen. — Die Mysterienreligionen, griech. Naturphilos., Neuplatonismus, Gnostizismus, Astrol., Kabbala und Christentum: sie alle haben zum Lehrgebäude der A. beigetragen; entsprechend vielfältig und verwirrend ist ihre Sprache und sind ihre Symbole. Eine eindeutige Interpretation dieser Begriffswelt verbietet die Natur der Sache. Die Heilige Hochzeit (hieros gamos) z. B. ist keineswegs bloß ein anderes Wort oder die Umschreibung für die Transmutation, sondern zugl. die Begegnung der Geschlechter, die Komplementarität von Feuer und Wasser, die Versöhnung mit Gott, die Eucharistie, das Zu-sich-selberFinden u. a. m. — selbstverständlich in unterschiedlicher Akzentuierung bei den verschiedenen Richtungen der A. Eine frühe sinnbildliche Interpretation der A. hat die engl. Autorin Mary Anne Atwood (1813 bis 1910) in ihrem Buch A Suggestive Enquiry into the Hermetic Mystery (»Ein mehrdeutiger Erkundungsgang in das hermetische Geheimnis«, 1850) versucht. In unserem Jh. hat vor allem Jung den Weg der symbolischen Deutung der A. beschritten; er erkannte in der A. eine Naturps. und war der Ansicht, »daß die Analytische Ps. mit der A. merkwürdig übereinstimmt«. Aber er sah wohl zu einseitig nur die unbewußten Quellen der A., die seiner Ps. und der A. gemeinsame spirituelle, religiöse und symbolhafte Welt. Der pragmatischen A. verdankt die Naturwiss. bedeutsame Fortschritte: Ausbreitung des Experiments, das Laboratorium, Kenntnisse der Metalle und Mineralsäuren, Darstellung des Alkohols, die Einführung der quantitativen Naturbeschreibung durch genaue Rezepturen, wichtige Arbeitsgeräte und Arbeitsprozesse wie Destillieren und Sublimieren. Die Pps. ist beiden Seiten der A., der »psychologischen« und der »chemischen« verpflichtet; der ps. wegen der durch Jung erarbeiteten erweiterten Kenntnis der psychischen Organisation des Menschen, der chemischen wegen der Hinweise auf mögliche parachemische Prozesse ( z. B. Meyrinks Transmutationsexperimente, M. 1973: 29301). Vor allem aber ist die »ungeteilte A.« für die Pps. von Bedeutung: Die Kluft zwischen Geist und Materie, die die PK so unbegreiflich und schockierend macht, ist in der A. aufgehoben. »Ein Phänomen, das weder mathematisch voraussehbar ist noch von einem beliebigen Experimentator unter den gleichen Bedingungen beliebig oft wiederholt werden kann, existiert nicht als wiss. beobachtbares Phänomen. Wir haben indessen nicht das Recht, es für nichtexistierend als Phänomen anzusehen. Eine Wiss., die das Studium derartiger Phänomene zum Gegenstand hätte, besäße keinen verständlichen normal-wiss. Wert, und doch stellte sie ein wahres Wissen dar.

Alchimie, auch Alchemie, Alchymie [arab.; die Chemie; entweder von koptisch kemi; Ägypten, also »die ägypt. Kunst«, oder Aktualgenese [lat.-griech.], Begriff aus der Gestaltps., beschreibt die Entstehung von klaren Wahrnehmungen aus ganzheitlichen diffusen Vorgestalten. Es scheint, daß von hier aus Verstehensmöglichkeiten für die Ausstrukturierung z. B. telepathischer Erfahrungen oder psychometrisch gewonnener »Bilder« gefunden werden können. Das für die Aussagen eines Sensitiven so typische Herantasten an eine Vorstellung erhellt beim Betrüger aus der Beobachtung der Reaktion des Klienten, beim echten Paragnosten zeichnet es das Werden der Vorstellung nach. In diesem Prozeß wirken normal und paranormal erlangte Informationen als Determinanten zusammen.
 
 

 

 

 
 
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