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Christentum

 
       
  Christentum Die christliche Religion geht davon aus, dass Gott als Person in der Welt und in der Geschichte handelnd anwesend ist, nachdem er sich in dem historischen Menschen Jesus von Nazareth offenbart hat. Das Christentum ist überzeugt von seiner Einzigartigkeit, Unanfechtbarkeit und absoluten Wahrheit (Absolutheitsanspruch). Diese Wahrheit ist verbindlich in Dogmen und Glaubenssätzen festgelegt, als deren Keimzelle « das Evangelium » gilt. Von anderen Religionen hebt sich das Christentum dadurch ab, dass in seiner Mitte nicht so sehr eine Lehre, als vielmehr eine historische Person steht, deren barbarisches Ende am Kreuz als zentrale Heilstat Gottes an allen Menschen gedeutet wird. Indem sich der Mensch heute zum Glauben an das damalige Geschehen « entscheidet », wird die geschichtliche Heilstat für sein eigenes Dasein grundlegend bedeutsam. Im Laufe seiner Geschichte hat das Christentum immer wieder seine Gestalt und seine Auffassungen verändert. Es spaltete sich in zahlreiche Untergruppen auf. Im Jahr 1054 entzweiten sich das abendländische und das morgenländische Christentum voneinander. Im 16. Jahrhundert trennten sich die Kirchen der Reformation (Lutheraner, Reformierte, Anglikaner) von der römisch-katholischen Kirche. (Katholizismus) Zahlreiche weitere Kirchen und Gruppen spalteten sich von den Reformationskirchen ab (Presbyterianer, Kongregationalisten, Methodisten, Baptisten, Quäker, Herrnhuter Brüdergemeine usw.). Daneben gab und gibt es unzählige christliche - « Ketzer », so genannte Sektierer und Freikirchen (Zeugen Jehovas, Neuapostolische Gemeinden, Adventisten, Mormonen, Pfingstbewegung usw.). In neuerer Zeit nimmt das «konfessionslose Christentum » einen immer größeren Raum ein. Im Laufe der Zeit haben sich die Inhalte des Christentums immer wieder entsprechend den geistigen Strömun gen und politischen Verhältnissen verändert. Als die christliche Religion den kulturellen Rahmen Palästinas überschritt und in den Bereich des Hellenismus eintrat, mussten ihre grundlegenden Anschauungen sprachlich und gedanklich « übersetzt » werden. Aus Jesus von Nazareth wurde der metaphysische Logos (Christologie), aus dem jüdischen Monotheismus die christliche Trinitätslehre. So baute die Alte Kirche ihre Dogmen aus Bausteinen einer eigentlich bibelfremden Vorstellungswelt auf. Während des Mittelalters kam es zu einer erneuten Durchdringung von Christentum und Platonismus (Anselm von Canterbury, 1033-1109; Alexander von Hales, 1170 -1245; Bonaventura, 1221-1274). Unter dem Einfluss von Aristoteles (384 -322 v. Chr.) lehrte - Thomas von Aquin (1225 - 1274), wie menschliche Vernunft und christliche Offenbarung miteinander in Einklang gebracht werden können. Martin Luther (1483-1546) verwarf diesen Harmonisierungsversuch und lehnte auch die zuvor gültige Verdienstfrömmigkeit ab. Die Aufklärung fand im Katholizismus wenig, unter den Protestanten wesentlich größeren Widerhall. Absolutheitsanspruch und Überlegenheitsgefühl, durchgehende Kennzeichen des Christentums, kamen angesichts des sich aufdrängenden Vergleichs mit außerchristlichen Religionen in arge Bedrängnis.

Chr. ist, ähnlich wie Judentum oder Islam, ein Kunstwort, das die Summe der Wirkungsgeschichte der christlichen Glaubenslehre umschreibt. Zumindest seit etwa 100 n. Chr. werden Menschen, die an Jesus Christus glauben, als Christen bezeichnet (Brief des Plinius an Kaiser Trajan betreffs Verfolgung aus dem Jahr 96 n. Chr.). Seit Kaiser Konstantin (306siehe37) wird ihr Glaube nach und nach zur Staatsreligion Staat und Kirche) und hat seitdem die Geschichte ganzer Völker und Erdteile bestimmt (Mission). Kultur, Kunst, Musik Kirchenmusik), Sitte, Moral Gebot), Recht, Gesellschaft und Staat sind im >christlichen Abendland< von der Tradition der Kirche beeinflußt. Chr. ist also Oberbegriff für alles, was irgendwie von christlicher Religion beeinflußt, berührt oder auch nur damit verwechselt oder verschleiert wurde. Weil Chr. weiter reicht als die organisierte Kirche, können z. B. Parteien oder Gewerkschaften den Begriff >christlich< für sich beanspruchen, ohne daß sich ihre Mitglieder unbedingt als Christen verstehen. Trotzdem muß festgehalten werden: Christlicher Glaube versteht sich weder als Weltanschauung noch als Religion.
 
 

 

 

 
 
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