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Matthäusevangelium

 
       
  Matthäusevangelium Der Aufbau dieser neutestamentlichen Schrift ist am Markusevangelium orientiert. Gegenüber Markus bringt Matthäus, neben einzelnen Umstellungen, Kürzungen und Neuformulierungen, jedoch auch umfangreiche Einfügungen. Matthäus verknüpft die der Überlieferung entnommenen einzelnen Texte so, dass der Eindruck eines zeitlichen und räumlichen Zusammenhangs der Berichte von Jesu Leben und Taten entsteht. Die sachlichen Änderungen, die Matthäus gegenüber Markus vornimmt, beschränken sich auf die Berichte von Jesu Handlungen (z. B. seiner Wunder), während Jesu Aussprüche fast immer unangetastet bleiben. Noch stärker als Markus hat Matthäus die Gestalt des Jesus von Nazareth an das Bild vom erhöhten KyriosHerr ») angeglichen, anstößige Züge in Berichten über ihn gestrichen (z. B. Mk. 3, 21; Mk. 6, 5 und Parallelen; Mat. 13, 58) und die Jünger stärker idealisiert (Mk. 4, 13 gegenüber Mat. 13, 16 f.). Etwa die Hälfte des Matthäus-Stoffes kommt im Markusevangelium nicht vor. Die Hälfte davon findet sich auch bei Lukas, d. h., dass etwa ein Viertel des Matthäusevangeliums keine Parallelen zu den anderen Synoptikern hat (« Matthäus-Sondergut » ). Den mit Lukas gemeinsamen Stoff hat Matthäus der so genannten Spruch- oder Logienquelle entnommen. Ansonsten benutzte er wahrscheinlich nur mündliche Überlieferung von Jesus. Dem Verfasser des Matthäusevangeliums lag viel daran, Jesus als die « Erfüllung der Schrift» vorzustellen: Die Propheten des Alten Testaments haben weissagend auf Jesus hingewiesen; Jesus ist das Ziel der alttestamentlichen Gottesoffenbarung. Überhaupt vertritt Matthäus oft einen betont judenchristlichen Standpunkt (Urgemeinde), er möchte das Christentum offenbar den Juden gegenüber verteidigen. Jesus soll als der erwartete jüdische Messias ausgewiesen werden (vgl. Mat. 10, 5; 10, 23; 15, 24). Dennoch gilt seine Botschaft allen Völkern (Mat. 28, 19; 13, 38). Vieles spricht dafür, dass Matthäus sein Evangelium in griechischer Sprache für Griechisch sprechende Christen geschrieben hat, die judenchristlicher Herkunft waren. Vielleicht war Antiochia in Syrien der Ort der Abfassung. Als Zeit wird 80-100 n. Chr. angenommen (Mat. 22, 7 spielt auf die Zerstörung Jerusalems um 70 n. Chr. an). Der Verfasser des Matthäusevangeliums ist mit Sicherheit nicht einer der « Zwölf » um Jesus gewesen (Mat. 10, 3; Mk. 3, 18; Lk. 6, 15; Apg. 1, 13). Unerklärlich wäre sonst seine Abhängigkeit von Markus, dem griechischen Evangelium eines Nichtjüngers, seine spätapostolische Theologie, seine griechische Sprache. Sein Name ist unbekannt, und man kann lediglich erschließen, dass er ein Griechisch sprechender Judenchrist mit den Kenntnissen eines Rabbiners war, der die Worte Jesu an jüdische Auffassungen angeglichen hat.  
 

 

 

 
 
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