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Markusevangelium

 
       
  Markusevangelium hat im kirchlichen Gebrauch gegenüber dem Matthäusevangelium immer ein Schattendasein geführt und steht auch im neutestamentlichen Kanon erst an zweiter Stelle. Tatsächlich ist aber seine Bedeutung für die Geschichte der christlichen Literatur nicht hoch genug einzuschätzen. Es ist für uns die älteste, direkt erreichbare Form eines « Evangeliums » («gute Botschaft ») und liegt, wie der Vergleich der Synoptiker zeigt, als Quelle sowohl dem Lukas- wie auch dem Matthäusevangelium zugrunde. Dennoch ist im Markusevangelium nicht streng historische Überlieferung von Jesus erhalten; es ist vielmehr ein in dogmatischer Absicht gestaltetes Werk. An keiner Stelle des Evangeliums gibt sich sein Verfasser zu erkennen. Die älteste nachbiblische, jedoch keineswegs gesicherte Nachricht aus dem frühen 2. Jahrhundert besagt: «Markus war ein Interpret des Petrus und schrieb sorgfältig auf, wessen er [Petrus] sich erinnerte.» Vielleicht ist damit jener Johannes Markus gemeint, den die Apostelgeschichte mehrfach nennt (Apg. 12, 12; 13, 5.13; 15, 37 ff.). Dieser war vermutlich in Jerusalem aufgewachsen und hatte die Zeit miterlebt, als Jesus dort auftrat und starb. 1. Petr. 5, 13 bringt ihn in Beziehung zu Petrus in Rom. Tatsächlich steht die Autorität des Petrus hinter dem Markusevangelium. Überhaupt wird in keinem anderen Evangelium Petrus so häufig erwähnt. Der Ort, an dem das Markusevangelium abgefasst wurde, dürfte eine heidenchristliche Gemeinde des Ostens, etwa Syriens, gewesen sein. (Urchristentum) Da die Entwicklung der Tradition, die Markus verarbeitet, schon weit vorangeschritten ist und Mk. 13 eine gewisse Nähe zum jüdischen Krieg spüren lässt, datiert man die Abfassungszeit des Evangeliums etwa auf das Jahr 70 n. Chr. Vor der Abfassung des MarkusevangeI iums wurden die Nachrichten vom Leben und Wirken Jesu mündlich tradiert. Markus hat diese verstreut umgehende Jesusüberlieferung gesammelt. Die Überschrift verrät die Absicht des Verfassers: «Das Evangelium von Jesus Christus» (Mk. 1, 1). « Evangelium » heißt für Markus «Botschaft vom Heil ». In diese Botschaft bezieht der Verfasser die Geschichte Jesu vor der Kreuzigung (Kreuz) ein. Was er über das Leben Jesu berichtet, bezieht er stets auf Kreuz und Auferstehung. Umgekehrt verankert er die Bedeutung des Todes Jesu in der Lebensgeschichte des Mannes von Nazareth. Die Überlieferung, die Markus vorfand, bestand aus unverbundenen Einzelstücken: aus Reden Jesu und Erzählungen seines Wirkens. Markus hat sie miteinander verknüpft. Er gab dem gesammelten Überlieferungsstoff dabei den Charakter einer geographisch und zeitlich zusammenhängenden Geschichte. So entstand ein Gesamtbild der Wirksamkeit Jesu. Demnach trat Jesus im Wesentlichen in Galiläa, und zwar insbesondere in Kapernaum und am galiläischen See, auf. Die redaktionelle Arbeit am Überlieferungsstoff zeigt, dass Markus sich nicht nur als Schriftsteller, sondern auch als Theologe mit einer bestimmten dogmatischen Absicht betätigt hat. Der Neutestamentler Martin Dibelius (1883 - 1947) hat das Markusevangelium als «Buch der geheimen Epiphanien » (Erscheinungen) charakterisiert: Es stelle das Leben Jesu als eine Folge von Offenbarungen vor. Die Taufe Jesu und seine «Verklärung », Sturmbeschwörung und Seewandel, Heilungen und Dämonenaustreibungen seien Epiphanien, die erkennen lassen, dass der Gottessohn am Werk ist. (Wunder) Aber über diese Offenbarungen sei gleichsam ein Schleier des Geheimnisses gebreitet. Die Dämonen sollen schweigen, die Geheilten dürfen nicht erzählen, welches Wunder an ihnen geschehen ist. Das Gottesreich muss verborgen bleiben. Bis zur Auferstehung sollen die Jünger das Geheimnis wahren, dass Jesus der Messias ist.  
 

 

 

 
 
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