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Kyrios

 
       
  Kyrios Der Kyrios-Titel Jesu (von griech. «Besitzer, Eigentümer, Herr ») hat seinen Ursprung im hellenistischen Urchristentum. Mit der Bezeichnung des Jesus von Nazareth als « Herr » beginnt die eigentliche Christus-Religion. (Christologie) Die Juden wurden belehrt, den göttlichen Eigennamen Jahwe in den Heiligen Texten durch die Aussprache adonaj («Herr») zu umgehen. Die griechischen Übersetzer des Alten Testaments übertrugen demnach, korrekt jüdisch, den Namen « Jahwe » als « Kyrios » (vgl. Lk. 1, 32), d. h., sie ersetzten « Jahwe, Gott der Heerscharen », wie es im Urtext heißt, durch « Herr /Kyrios, der Gott », sodass « Kyrios » als Eigenname Jahwes erscheint. Später wurde die Kyrios-Bezeichnung Jahwes auf Jesus Christus übertragen. Die aramäische Formel «maranatha», «Unser Herr kommt» oder «Unser Herr, komm! » (1. Kor. 16, 22), zeigt, dass schon in der jüdischen Gemeinde der Auferstandene « unser Herr» genannt wurde. Nach Apg. 2, 36 hat Gott selbst Jesus zum «Herrn und Christus » gemacht. Im Hellenismus wurde der Titel « Herr » für Götter und für den Kaiser gebraucht, dem religiöse Verehrung zukam. Hellenistischen Christen war der Würdename « Christus » unverständlich geworden; er trat zurück. An seiner Stelle bevorzugte man die Kyrios-Bezeichnung für Jesus Christus (Röm. 10, 9; 1. Kor. 12, 3). Paulus setzte den vielen « Göttern und Herren », denen die Menschen Kult und Anbetung darbrachten, den einen Kyrios Jesus Christus entgegen (1. Kor. 8, 5 f.). Dabei war er darauf bedacht, Christus Gott unterzuordnen: Gott ist « der Vater unseres Herrn Jesus Christus» (vgl. 2. Kor. 1, 3; 1. Kor. 3, 23; Eph. 1, 17: «der Gott unseres Herrn Jesus Christus » ; Joh. 20, 17). Bei der « Erhöhung » hat Gott Christus den Namen gegeben, der über allen Namen ist, damit alle bekennen sollen, «dass Jesus Christus der Herr sei ». Der Name « Kyrios » überragt also alle anderen Menschen- und Götternamen. Gott und der Kyrios Jesus Christus treten immer enger nebeneinander. Nicht nur Gott, sondern auch «dem Herrn» gelten Anrufung und Gebet (Röm. 10, 12; 2. Kor. 12, 8; Apg. 7, 58). Langsam wird Christus ein Gott. «Mein Herr und mein Gott! », spricht Thomas den Auferstandenen an (Joh. 20, 28; vgl. auch 1. Joh. 5, 20; Tit. 2, 13). So lässt hellenistische Denkweise in den jüngsten Schriften des Neuen Testaments neben Gott eine weitere Gottheit treten, ein für den Juden Jesus und die jüdischen Grundanschauungen des ältesten Christentums eigentlich unvorstellbarer Vorgang (Mk. 10, 18). Darüber hinaus wurde Jesus mit immer neuen Titeln geschmückt: Bald bezeichnet man ihn als « Aufseher » und « Oberhirt » (1. Petr. 5,4), bald als « Priester », «Hoher Priester », « erhabener Hoher Priester» (Hebr. 5, 6; 2, 17; 4, 14), obgleich Jesus (abgesehen von Mk. 2, 5) keine priesterliche Funktion ausgeübt hatte. Den Titel « Herr » hat später der römische Bischof und Papst übernommen, um damit seinen Anspruch zu unterstreichen, der Nachfolger und Stellvertreter Christi zu sein. Was der Kaiser für das Römische Reich ist, ist der Papst für die Kirche und für den ganzen Erdkreis.  
 

 

 

 
 
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