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Synoptiker

 
       
  Synoptiker heißen die ersten drei Evangelien, Matthäus, Markus und Lukas, die miteinander verwandt sind. Weithin laufen ihre Berichte parallel und stimmen auch in vielen Details miteinander überein. Besonders bei Matthäus und Lukas findet man aber auch Texte, die in den jeweils anderen Evangelien nicht vorkommen. Diese nennt man « Sondergut » des Lukas (z. B. die Vorgeschichte Lk. 1 f.; die Auferstehungsgeschichten Lk. 24; viele Einzelgeschichten wie Lk. 4, 160; 5, 1-11; 7, 36-50) oder « Sondergut » des Matthäus (wie die Vorgeschichte Kapitel 1 f.; den Auferstehungsbericht Kapitel 28; verschiedene Redestücke und Geschichten). Das wechselnde Verhältnis von Übereinstimmung und Unterschiedlichkeit der drei Evangelien kann man sich anhand einer « Synopse » (Zusammenschau) klar machen, bei der die « synoptischen » Evangelientexte in Kolumnen nebeneinander gestellt werden. Dass die drei synoptischen Evangelien außer grundlegenden Gemeinsamkeiten auch beträchtliche Unterschiede aufweisen, lässt sich schlüssig keineswegs dadurch erklären, dass die Darstellung ein und desselben Vorgangs durch verschiedene Augenzeugen oder Hörer notgedrungen auch immer verschieden ausfallen müsse. Denn die Wiedergabe der Texte ist so gleich lautend, dass ihnen eine gemeinsame Überlieferung zugrunde liegen muss. Bis auf wenige Ausnahmen finden sich die Perikopen (Textabschnitte) des Markus auch bei Matthäus oder Lukas oder bei beiden. Die entscheidenden Worte der handelnden Personen, besonders die Aussagen Jesu, sind bei den drei Evangelien meist wörtlich gleich wiedergegeben. Betrachtet man die Texte, die Matthäus und Lukas über Markus hinaus gemeinsam haben, so stellt man fest, dass auch sie fast wörtlich übereinstimmen. Um diese Übereinstimmungen und Abweichungen zu erklären, hat man die so genannte « Zweiquellentheorie » entwickelt. Sie besagt Folgendes: Markus ist das älteste Evangelium. Es liegt den größeren Evangelien Matthäus’ und Lukas’ zugrunde. Über Markus hinausgehend, haben Matthäus und Lukas unabhängig voneinander aus einer zweiten Quelle geschöpft. Da die Überlieferung, die beiden über Markus hinaus gemeinsam ist, fast ausnahmslos aus Sprüchen Jesu besteht, nennt man diese zweite Quelle (« Q ») meist « Spruchquelle », manchmal auch « Logien-(Ausspruch, Rede) Quelle ». Früher nahm man an, Matthäus sei das älteste Evangelium. Dem widerspricht aber die Tatsache, dass sich der gesamte Erzählstoff des Markus in den beiden anderen Evangelien wieder findet. Auch halten sich Matthäus und Lukas meist an die Szenenfolge, die Markus als das älteste Evangelium vorgibt. Wie die « Spruchquelle » beschaffen war, ist schwer zu bestimmen. Fraglich ist, ob sie bereits eine literarisch fixierte Gestalt hatte oder ob sie nicht vielmehr nur mündlich überliefert wurde. Das Sondergut des Matthäus und Lukas dürfte kaum aus schriftlichen Quellen stammen. Es zeigt vielmehr, dass es neben der literarisch fixierten Tradition noch lange Zeit einen breiten Strom mündlicher Überlieferung der Handlungen und Reden Jesu gab.

Von griech. >synoptein< zusammensehen. Die Evangelien Mt, Mk und Lk zeigen, >zusammengesehen< (d. h. nebeneinander betrachtet) viele Übereinstimmungen und Ähnlichkeiten. Die Literarkritik Bibelerklärung) geht davon aus, daß die S. eine gemeinsame Quelle, eine Art >Urmarkus
 
 

 

 

 
 
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