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Werwolf

 
       
  Werwolf, nach okkulter Überzeugung ein Mensch, dem die Fähigkeit zugeschrieben wird, sich in einen Wolf verwandeln zu können und Menschenfleisch zu fressen. Lykanthropie und Vampir.

Mensch, der sich angeblich bei Vollmond in einen reißenden Wolf verwandeln kann. Sein Biß soll ansteckend wirken, so daß auch seine Opfer den gleichen Fluch erleiden müssen. Bei vielen Völkern rund um die Erde glauben Menschen daran, daß manche die Fähigkeit haben oder dazu verflucht sind, sich zu Zeiten in Tiere zu verwandeln, in Afrika zum Beispiel in Panther oder Leoparden.

Der Glaube an Werwölfe, die tagsüber als Mensch unter Menschen leben und nachts in Wolfsgestalt zur blutrünstigen Bestie werden, ist uralt. Berichte über Werwölfe gehen in die Zehntausende. Allein in Frankreich sind 30000 Fälle registriert.
Das Thema Werwolf findet sich schon in der klassischen griechischen und römischen Literatur. Herodot (5. Jahrhundert v. Chr.) berichtete über das Volk der Neurer, deren Männer einmal im Jahr für mehrere Tage zu Wölfen wurden. Griechischen und römischen Legenden zufolge wurden Menschen in Wölfe verwandelt, weil sie die Götter verspottet hatten.
In Frankreich und Deutschland war der Glaube an diese Bestien im 15. und 16. Jahrhundert so verbreitet, dass Hunderten von angeblichen Werwölfen der Prozess gemacht wurde. Ein Bericht schildert das Schicksal eines gewissen Pierre Bourgot, eines Schäfers, der 1521 wegen seiner Greueltaten in der Gestalt eines Werwolfes vor Gericht gestellt und hingerichtet wurde. Er sagte aus, er habe im Wald drei schwarz gekleidete Reiter gesehen, die ihn aufgefordert hätten, in den Dienst des Teufels zu treten. »Ich fiel auf die Knie und gelobte dem Satan Treue«, erzählte er vor Gericht. In Wolfsgestalt habe Bourgot zahllose grausame Morde begangen. Seine Opfer seien vorwiegend junge Frauen gewesen, denen er erst den Nacken durchgebissen habe, bevor er ihre Kehle zerfleischte.
Das gruselige Treiben fand ein Ende, als er einen Reisenden töten wollte, der ihn aber mit einer Kugel verwundete. Das Opfer folgte der Blutspur, die zu einer Hütte führte. Der mutige Reisende fand Bourgot, jetzt in Menschengestalt, der von seiner Frau verbunden wurde.
Vor Gericht sagte Bourgot auch aus, wie er sich zum Werwolf wandelte. Er habe sich seiner Kleidung erledigt und seinen Körper mit einer Salbe bestrichen, die er von den Dienern des Teufels bekommen habe. In das Städtchen Bedburg bei Köln kamen im Jahr 1589 mehr als 4000 Leute zur Hinrichtung des Werwolfes Peter Stubb. Er wurde auf einem Flugblatt als ein »überaus abscheulicher Zauberer, der in Wolfsgestalt viele Morde beging und diese teuflischen Taten 25 Jahre lang ausübte und dabei Männer, Frauen und Kinder tötete und verschlang«, bezeichnet. Stubb, ein kräftiger Holzfäller, war von Jägern mit einer Hundemeute auf einer Waldschneise eingekesselt worden. Auf allen vieren laufend und knurrend wie ein wildes Tier, hatte er mit übermenschlicher Kraft gekämpft, bis er gefangen genommen werden konnte. Bei seinem Prozess in Köln berichtete er auch von Boten des Teufels, die ihm einen Gürtel aus Wolfspelz gegeben und ihm versprochen hätten, ihn zu beschützen, während er »in Gestalt eines Tieres Männern, Frauen und Kindern Böses zufügte.« Pakte mit dem Teufel wurden zu jener Zeit häufig als Grund für die Verwandlung in eine Bestie angeführt. So auch in der Geschichte des fünfzehnjährigen obdachlosen Jungen, der 1692 in Bordeaux vor Gericht stand.
Ein schwarzer Reiter sei ihm im Wald begegnet und habe ihm ein Wolfsfell und eine Salbe gegeben. Mit Hilfe der Salbe habe er sich in einen Wolf verwandeln können. In Wolfsgestalt sei er mit anderen Werwölfen auf Jagd gegangen.
Vor Gericht wurde festgestellt, dass der Junge bei der Festnahme auf allen vieren herumlief. Der junge »Werwolf« erzählte dem Gericht auch, er habe mit Vorliebe das Fleisch junger Mädchen gefressen. Er wurde in ein Kloster eingewiesen. Später wurde festgestellt, das es sich bei den so genannten Werwölfen sehr häufig um Menschen handelte, die an Lykanthropie, einer Geisteskrankheit, litten. Sie waren meist schwachsinnig; einige standen auch unter dem Einfluss von Drogen, die aus Pflanzen gewonnen wurden. Alle glaubten, sich wirklich verwandeln zu können. Sie entwickelten eine rauschhafte Gier nach Blut und Fleisch. Aus Menschen wurden Ungeheuer. Und die Zeugen des Angriffs eines solchen Geisteskranken glaubten tatsächlich, ein knurrendes, vierbeiniges Geschöpf vor sich zu haben.
Der Autor des Buches »Ungelöst: die Welt des Unbekannten«, bietet eine Erklärung dafür an, warum ein Mensch Wolf sein möchte: »Individuen, die von Trieben gedrängt und gequält werden, die sie als unmenschlich erkennen, wollen vielleicht die menschliche Gestalt abstreifen, die ihre Befriedigung verhindert. Indem sie zu Tieren werden, können sie tief verwurzelte Tabus abschütteln und ohne Schuldgefühl oder Angst alle abartigen Begierden stillen, die in ihnen schwelen. Für Tiere gelten menschliche Tabus nicht.«
 
 

 

 

 
 
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