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Jainismus

 
       
  Jainismus, skrt.: jaina = »Sieger«; eine ind. Religion, die von Vardhamana (539-477 v. Chr.), Beiname Mahavira (skrt.: »Held«), gegründet wurde. Nach 13 Jahre dauernden Meditationsübungen gewann er die erlösende Erkenntnis, daß der Mensch nur durch die Askese zu den drei Juwelen gelangen könne: 1. rechte Erkenntnis, 2. rechte Einsicht und 3. rechtes Wandeln. Die rechte Erkenntnis besitzt, wer den unüberbrückbaren Unterschied zwischen Geist und Materie kennt. Rechte Einsicht hat, wer an die Lehre von Mahavira glaubt. Der rechte Wandel besteht in der Einhaltung der fünf Gebote (nicht töten, nicht lügen, nicht stehlen, keinen Geschlechtsverkehr ausüben, auf alle Freuden des Daseins verzichten). Den Kreislauf der Wiedergeburt (Samsara), der zur Voraussetzung die Tat (Karma) des Menschen hat, kann nicht durch Wissen, sondern nur durch Kasteiung und Askese überwunden werden. Der J. ist in eine milde (Shvetambara, skrt: »Weiße Kleider Tragende«) und eine strenge Richtung (Digambara, skrt.: »Luftgekleidete«) gespalten.

Eine der Religionen Indiens, die von Mahavira, einem Zeitgenossen des Buddha, geschaffen wurde. Der J. besteht seit mehr als zweieinhalbtausend Jahren. Im 1. Jahrhundert n. Chr. gab es eine Spaltung, seit der eine Gruppe der Jainisten ein weißes Leinentuch trägt, während die andere nackt ist. Inhaltlich unterscheiden sie sich sonst nicht. Nach einer 1990 erfolgten Schätzung bekennen sich ungefähr 3,7 Millionen Menschen auf der Welt zu dieser Religion, wovon die meisten in Indien leben. Als eines der Hauptkennzeichen dieser Religion gilt das Prinzip, daß kein Lebewesen verletzt werden darf, da alle eine Seele haben. Jainistische Mönchen tragen deshalb Leinentücher über Mund und Nase, um so zu verhindern, daß sie versehentlich ein Lebewesen einatmen und dadurch töten. Ebenso werden die Fußböden der Wohnung eines Jainisten extrem sauber gehalten, damit sich dort keine Insekten o. ä. befinden. Askese und strenges Fasten spielen beim J. eine wichtige Rolle und ist wohl die einzig bekannte Religion, die es ihren Mitgliedern gestattet, unter bestimmten Bedingungen den eigenen Tod durch Fasten schneller herbeizuführen. Der J. hat eine besondere Form des Yoga entwickelt.

Jainismus In Indien gibt es neben den Anhängern der Hindureligionen auch Muslime, Christen, Sikhs, Buddhisten und Jainas. Der Jainismus (oder Jinismus) geht auf das Reformwerk des Mahavira Vardhamana zurück, der um 480 oder um 370 v. Chr. als Oberhaupt eines Ordens von Asketen starb. Jahre zuvor hatte er die « vollkommene Erkenntnis » erlangt und wurde deshalb Mahavira (« großer Held ») oder Jina (« Sieger ») genannt. Mahavira ist nicht eigentlich ein Religionsstifter, sondern der Reformator einer älteren Überlieferung gewesen: der Lehren von Parshva Natha (800 v. Chr.) und Nemi Natha (500 v. Chr.). Auf sie geht die Grundlehre des Jainismus zurück, die besagt, dass jegliche Verursachung von Leid vermieden werden muss und nichts verletzt werden darf. « Die innerste Wahrheit eines Weisen liegt darin, dass er kein Geschöpf verletzt: Allen Geschöpfen gleich gesinnt sein und sie als das eigene Selbst betrachten, ist Ahimsa [« Gewaltlosigkeit »]. Erlerne diese edle Tugend.» Parshva Natha und Nemi Natha gehören zu den vierundzwanzig Oberhäuptern des Jainismus, die zwar keine Götter sind, aber wie Götter verehrt werden. Sie heißen Tirthankara. Die Lehre von der Wiedergeburt ist im Jainismus bedeutsam. Samsara ist der Kreislauf der Existenzen von der Geburt zum Tod und zu neuer Geburt. Vom Rad des Samsara zu befreien ist das Versprechen aller indischen Erlösungsreligionen. Während das Christentum den Tod, der nur einmal erfahren wird, überwinden will, erlösen die Religionen Indiens vom wiederholten Tod und von wiederholter Wiedergeburt. « Für Menschen, die auf den Gezeiten von Leben und Tod treiben, ist die Insel der Religion die beste Ausflucht, das beste Ziel und die beste Stütze ... Derjenige, der diese Welt verlässt, ohne eine solche Religion ausgeübt zu haben, leidet im nächsten Leben an vielerlei Übeln und Gebrechen.» Der Grund des Leidens liegt in der Begierde. Leiden überwinden heißt alles Verhaftetsein in der Welt aufgeben. « Du sollst aller Vorliebe und allem Abscheu entsagen.» Jeder ist selbst für sein Glück oder sein Unglück verantwortlich. «Das Selbst ist Erschaffer von Glück und Leid, und auch ihr Zerstörer. Das Selbst ist entweder Freund oder Feind, je nachdem, ob es Gutes oder Böses tut.» Der Mensch kann das Göttliche erreichen. Denn Gott selbst ist in den Kräften der Seele anwesend. Jainas unterwerfen sich folgenden grundlegenden Geboten: Sie dürfen kein Leben vorsätzlich zerstören (Strenggläubige tragen deshalb stets eine Maske vor dem Mund, um nicht ungewollt kleine Insekten zu verschlucken), nicht lügen und kein fremdes Eigentum ohne Einwilligung des Besitzers benutzen; sie sind keusch, beschränken sich auf den Gebrauch derjenigen Güter, die lebensnotwendig sind, und nehmen nur solche Nahrung zu sich, die unnötiges Töten ausschließt. Strenge Jainas essen überhaupt kein Fleisch, aber auch keine Früchte, in denen Insekten leben könnten. Alles Handeln soll frei von Gewalttätigkeit und Grausamkeit sein. Der Meinung des andern begegnet man mit Respekt, denn alle Urteile sind, wie man weiß, abhängig vom Standpunkt, den einer einnimmt. Heute gibt es etwa 2 Millionen Jainas. Da ihre Religion es ihnen verbietet, Ackerbau zu treiben, konnten sie als Kaufleute und Händler zu unverhältnismäßig großem Einfluss und Reichtum kommen. Mahatma Gandhi (18691948) hat zahlreiche Auffassungen der Jainas in sein Handeln und seine Philosophie aufgenommen.
Jainismus, auch Jinismus, indische Religion, deren Namen von jina, »Eroberer«, stammt, einem Titel Mahaviras, einem Heiland und Zeitgenossen Gautama Buddhas. Mahavira war zwar nicht der Stifter dieser Religion, aber einer der 24 »Erlöser«, der archetypischen Vorbilder für die religiöse Hingabe. Die Jainas halten sich strikt an ihr Gebot des Nichttötens und achten darauf, keinem lebendigen Geschöpf, auch nicht dem kleinsten Insekt, ein Leid anzutun oder es zu zertreten. Außerdem praktizieren sie die Gewaltlosigkeit und glauben wie die Hindus an das Gesetz des Karma. Der Jainismus ist auf Indien beschränkt und hat heute etwa zwei Millionen Anhänger.
 
 

 

 

 
 
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