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Buddha (Buddhismus)

 
       
  Buddha (Buddhismus) Der «südliche Buddhismus », heute in Sri Lanka (Ceylon) und in Hinterindien verbreitet, bezeichnet sich selbst als Theravada (die «Lehre der Ältesten » ; früher Hinayana, das « kleine Fahrzeug »), der « nördliche Buddhismus » (Mahayana, das « große Fahrzeug ») ist in China und Japan zu Hause. Eine Sonderform des Buddhismus ist der Lamaismus (tibetische Mönchsreligion mit dem Dalai-Lama und dem Panchen-Lama an der Spitze; als China sich Tibet einverleibte [1950], nahm der Dalai-Lama seinen Sitz in Indien). Die Gesamtzahl der Buddhisten wird auf etwa 500 Millionen geschätzt. Der Begründer des Buddhismus war Siddhartha Gautama, der zum Buddha (d. h. der « Erwachte » oder « Erleuchtete ») wurde. Er stammte von einer Adelsfamilie aus dem heutigen Grenzgebiet zwischen Indien und Nepal. Der junge Siddhartha heiratete und bekam einen Sohn. Im Alter von 29 Jahren verließ er seine Familie, weil er, fern von der Heimat, als Asket die Erlösung vom Leiden suchen wollte. Nachdem er sich verschiedenen Lehrern angeschlossen hatte, durch Fasten an den Rand des Todes gekommen war und schließlich einsehen musste, dass ihn dieser Weg seinem Ziel nicht näher brachte, gab er die Askese auf. In tiefer Versenkung gelang ihm endlich die Schau der Wahrheit und des Erlösungsweges zum Nirwana. Auf der Wanderung nach Benares schlossen sich ihm fünf Wanderasketen an, denen er seine Lehre, die «Vier Heiligen Wahrheiten », vorlegte. So entstand die Ordensgemeinschaft (Sangha) der buddhistischen Mönche und Nonnen. 45 Jahre lang wanderte er nun umher und starb im Alter von 80 Jahren (wahrscheinlich 386 v. Chr.). Mit seinen Aschen- und Knochenresten begann der buddhistische Reliquienkult. Der Buddha verstand sich nicht wie Jesus von Nazareth als eine einmalige historische Erscheinung, vielmehr war er bestrebt, andere auf den Weg zu wichtigen Einsichten zu führen und sie zur Erkenntnis ihrer eigenen Kraft anzuleiten. Die Vorstellung von einem Gott, der die Welt erschaffen hat, sie erhält und regiert, erschien ihm als Illusion. Er glaubte auch nicht an eine unsterbliche Seele und maß dem bloßen Glauben an eine Lehre oder der Hoffnung auf göttliche Gnade und Vergebung keine Bedeutung bei. Stattdessen interessierte ihn der Weg, der zur endgültigen Erlösung vom Leiden führt. Auf dem Weg dorthin ist der Buddha kein Tröster und kein Gott. Vielmehr muss man sich an die «Vier Heiligen Wahrheiten» halten, deren erste lautet: «Alles ist Leiden.» Das ganze Dasein ist leidvoll, weil alles vergänglich ist. Die zweite Wahrheit erklärt, weshalb es die Wiederverkörperungen gibt: « Dies, ihr Mönche, ist die Wahrheit von der Entstehung des Leidens: Es ist das Begehren, das von Wiederverkörperung zu Wiederverkörperung führt, das hier und dort seine Freude findet; das Begehren nach Lust, nach Dasein und nach Vernichtung.» Die Wiedergeburt erfolgt nach dem Gesetz des Karman («Werk ») : Gute Taten führen zur Wiederverkörperung in einer guten Existenzform, böse Taten zu einer schlechten Wiedergeburt. (Die Lehren von der Seelenwanderung, dem Kreislauf der Existenzen und dem Karman stammen aus vorbuddhistischer Zeit und sind in den Upanishaden belegt; Hinduismus.) Es gibt fünf Orte der Wiederverkörperung: die Hölle, die Tierwelt, das Gespensterreich, die Menschenwelt und die Götterwelt. Auch Götter sind dem Kreislauf der Existenzen unterworfen. Die dritte der «Vier Heiligen Wahrheiten » zeigt die Möglichkeit auf, wie man aus dem Leiden ausbrechen kann. « Dies ist die Wahrheit von der Aufhebung des Leidens: Es ist die restlose Abwendung vom Begehren, das Erlöschen, Verwerfen, Aufgeben des Begehrens.» Das Ende des Begehrens heißt Loslassen, Befreiung: Nirwana. Die vierte Wahrheit schließlich beschreibt den Weg zur Befreiung als den «edlen achtgliedrigen Pfad » : Dazu gehören die «rechte Ansicht » (die Erkenntnis der Vier Wahrheiten), sittliches Verhalten, die Anwendung der richtigen Methoden der Meditation und Konzentration und die Beseitigung von Gier, Hass und Verblendung. Die rechte Einstellung des Menschen beruht auf Güte, Mitleid, Mitfreude und Gleichmut. Taten, die aus dieser Einstellung hervorgehen, sind heilsam und bewirken gutes Karman. Allen Menschen gibt der Buddha fünf grundlegende Gebote auf: Nicht töten, nicht stehlen, sexuelle Ausschweifung meiden, nicht lügen und keine Rauschmittel genießen. Das Ziel des Heilsweges heißt Nirwana. Es bedeutet «Erlöschen », Ende des Leidens, absoluter Friede. «Es gibt, ihr Mönche, einen Bereich, wo weder Festes noch Flüssiges ist, weder Hitze noch Bewegung, weder diese Welt noch jene Welt, weder Sonne noch Mond. Das, ihr Mönche, nenne ich weder ein Kommen noch ein Gehen, noch ein Stillestehen, weder ein Geborenwerden, noch ein Sterben. Es ist ohne jede Grundlage, ohne Entwicklung, ohne Stützpunkt: Das eben ist das Ende des Leidens.» Der Buddha hatte vor seinem Tod keinen Nachfolger als Oberhaupt seiner Gemeinde bestimmt; allein seine Lehre sollte Wegweiser sein. Diese Lehre hatte er in Form von Predigten und Lehrgesprächen vorgetragen; sie wurden nach seinem Tod gesammelt und als Tripitaka (« Dreikorb », aus drei Hauptteilen bestehend) geordnet. Die Sammlung besteht aus Texten der Ordenszucht, aus Lehrtexten und Lehrbegriffen. In der Regierungszeit des Königs Ashoka (268 -233 v. Chr.) wurde der Buddhismus zur Grundlage des Staatsdenkens in Indien. Jetzt begann die buddhistische Weltmission. Auf der Insel Ceylon (Sri Lanka) wurde der Buddhismus zur Nationalreligion der Singalesen. Der Theravada-Buddhismus ist noch heute die Mehrheitsreligion der Singalesen, der Birmanen, der Thai, der Laoten und der Khmer (Vietnam). In Thailand ist der Buddhismus Staatsreligion. In Indien selbst ging er im Ansturm der islamischen Eroberer während des 12. und 13. Jahrhunderts fast völlig unter. Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Buddhismus von einer Erlösungslehre des Einzelnen mit einem einheitlichen, in sich geschlossenen Lehrgebäude zu einer Religion ganzer Völker mit einer Vielzahl religiöser Formen. Seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. drängte das Mahayana (« großes Fahrzeug ») die alten buddhistischen Schulen zurück. Die Kultlosigkeit der alten Religion entsprach nicht dem Bedürfnis der Massen; stattdessen machten sich Reh-quienkult und Wunderglaube breit. Um die Mitte des 1. Jahrtausends n. Chr. entstand der tantrische Buddhismus. Tantras sind heilige Bücher, die u. a. Geheimlehren und Zauberformeln enthalten. Im Zentrum der Symbolik des Tantrismus steht ein Mandala (Kreis): Das kosmische Symbolbild, das man bei der Meditation benutzt, um zu höheren Einsichten und übernatürlichen Kräften zu kommen. Nach seiner Verdrängung aus Indien konnte sich der Buddhismus nur noch auf der von Bergen geschützten Hochebene in Nepal halten; dort blieb er bis heute bestehen. In verschiedenen Wellen der Ausbreitung kam er bis ins heutige Afghanistan, ins Gebiet der einstigen zentralasiatischen Sowjetunion, nach Tibet und zu den Mongolen. In Indonesien verbanden sich Hinduismus und Buddhismus zur Mischreligion des « Shiva-Buddhismus », die sich bis jetzt in Bali erhalten hat. Im 1. Jahrhundert n. Chr. kam die buddhistische Religion auch nach China. Dort bildeten sich zwei buddhistische Hauptformen heraus: Der Meditationsbuddhismus (japanisch Ch’an) und der Buddhismus des «Reinen Landes », der aus der alten Selbsterlösungslehre Buddhas eine Religion des Glaubens und der Fremderlösung (durch ein übernatürliches Wesen) machte. Von China aus gelangte der Buddhismus nach Japan, Korea und Vietnam. Zu den bedeutendsten Formen des japanischen Buddhismus gehört das - Zen (« meditative Versenkung »), das in neuerer Zeit in Europa und den USA auf starkes Interesse gestoßen ist.  
 

 

 

 
 
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