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Abendmahl

 
       
  Abendmahl Der Begriff «Abendmahl », Ursprung des christlichen « Herrenmahles » (Luther) - griech. eucharistia, lat. sacramentum eucharistiae, deutsch Altarsakrament -, kommt von der Bezeichnung des letzten Mahles Jesu mit seinen Jüngern « in der Nacht, da er verraten ward ». In zahlreichen Religionen werden kultische Mahlzeiten als Ausdruck der Gemeinschaft des Menschen mit der Gottheit sowie der Gläubigen untereinander angesehen. Der eigentliche Inhalt des Mahles ist ein Opfer, das der Kommunion mit Gott dient, dem ein Teil des Opfers übergeben wird; den Rest verzehren die Opfernden selbst. Bisweilen tritt die Vorstellung auf, dass die Gläubigen beim kultischen Mahl die Gottheit verspeisen, um göttlicher Kraft teilhaftig zu werden. In den griechischen und hellenistischen Mysterienkulten (Mysterien) waren solche Kultmahlzeiten verbreitet. Der Mithraskult beispielsweise kannte nicht nur eine Taufe, sondern auch eine Art Abendmahl mit Brot, Wasser und Wein, das in Erinnerung an die letzte Mahlzeit des Mithras gefeiert wurde. Im Neuen Testament finden sich vier Texte zur Einsetzung des Abendmahls: Mk. 14, 22 -24 und 1. Kor. 11, 23 -25 scheinen die ältesten, Mat. 26, 26-29 und Lk. 22, 19 f die jüngeren zu sein. Der Genuss von Wein (« das ist mein Blut ») und Brot (« das ist mein Leib ») verspricht die Teilhabe am Leib des Christus. Das Johannesevangelium weitet dieses Verständnis aus (Joh. 6, 51): Durch den Genuss von Brot und Wein bzw. Leib (Fleisch) und Blut Christi empfangen die Gläubigen jetzt schon das ewige Leben.Der wichtigste Gottesdienst in der Alten Kirche war die Taufe mit dem Abendmahl. Für das gottesdienstliche Abendmahl bürgerte sich der Name « Eucharistie » (« Danksagung » ) ein (1. Kor. 10, 16); sie galt als «Heilmittel der Unsterblichkeit» (Ignatius, gest. um 110). Im 12. Jahrhundert erklärte man, der Leib Christi sei in der Eucharistie real gegenwärtig, zwar nicht nach seiner äußeren Form, wohl aber nach seinem Wesen. Daraus entwickelte sich die Lehre von der Transsubstantiation (formuliert auf dem 4. Laterankonzil von 1215). Martin Luther (1483 -1546) nannte das Abendmahl « Gnadenmittel » : Seine Einsetzungsworte sprechen den Gläubigen Vergebung der Sünden zu. Im Vollzug des Abendmahls ist - so Luther - Christus wirklich anwesend. Zwingli (1484 - 1531 ) bestritt die « Realpräsenz » der menschlichen Natur Christi in den Elementen; er lehnte auch den Opfercharakter der Messe wie überhaupt die römische Transsubstantiationslehre ab. Das Abendmahl sei lediglich ein Gedächtnis- und Gemeinschaftsmahl. Im 16. Jahrhundert (Gegenreformation) bekräftigte die katholische Theologie ihre Position gegenüber den Angriffen der Reformation: Die Messe sei nicht ein neues Opfer neben dem Kreuz, sondern die Vergegenwärtigung dieses blutigen Opfers (Konzil von Trient, 1551).

1. Das A. geht zurück auf das gemeinsame Essen Jesu mit seinen Jüngern, Gästen und Gastgebern (Mt 9,10ff.; Mk 6,35ff.; Lk 7,36). Nach jüdischer Tischsitte brach der Hausherr am Anfang mit einem Segenswort das Brot; am Ende kreiste, wieder von einem Gebetswort begleitet, der Kelch. Neu an der Tischgemeinschaft, die Jesus anbot, war: Jeder durfte teilnehmen, auch Sündern und Ungläubigen steht die Freude über das anbrechende Reich Gottes offen. Zum letzten Mal sitzt Jesus mit seinen Jüngern am Vorabend des Passahfestes zusammen, um ihnen seinen Tod am Kreuz als Opfer für die Sünde der Menschen anzukündigen (Mk 14,12ff.). Das gebrochene Brot bezeugt seitdem Christi zerschlagenen Leib und der Wein sein Blutvergießen für unsere Schuld. In der A.feier wird für die christliche Gemeinde der auferstandene Christus (Ostern) mit seiner vergebenden Liebe gegenwärtig. 2. Schon bald fällt in der größer werdenden Gemeinde die sättigende Mahlzeit (griechisch: ›agape< Liebesmahl) weg, Brotund Kelchwort rücken unmittelbar zusammen, die Deutung der Elemente Brot und Wein tritt gegenüber der Bedeutung des gemeinsamen Essens in den Vordergrund (1 Kor 11,17ff.). Daraus entwickelt sich die katholische Lehre von der Transsubstantiation, der geheimnisvollen Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi durch den geweihten Priester. Die Reformatoren betonen dagegen erneut die Gemeinde als Empfänger des A., in dem Christus seine Gegenwart schenkt (lutherisch) bzw. sich die Christen an Christi Passion erinnern (calvinistisch). Seitdem sind die Konfessionen vor allem durch ein unterschiedliches Verständnis vom A. getrennt. In den evangelischen Kirchen ist das A. außerdem vielfach an den Rand des Gemeindelebens gedrängt, weil in Predigt und Unterricht mehr vor einer >unwürdigen< Teilnahme gewarnt als zum dankbaren Annehmen eingeladen wurde. 3. In neuerer Zeit bemüht man sich in vielen Gemeinden, dem A. wieder den Platz zu geben, den es in der ersten Gemeinde hatte: Als Gemeinschaft untereinander und mit dem auferstandenen Christus, zu der jeder eingeladen ist, auch der Zweifler und der Schuldbeladene. Das gemeinsame Essen und Trinken wird mehr betont (z. B. Weißbrot statt Oblaten, gegenseitiges Zureichen von Brot und Kelch); gelegentlich gibt es sogar gemeinsame Mahlzeiten an Tischen, die in die A.feier einmünden. Eine offene Frage ist, ob solche Formen auf überschaubare Gruppen beschränkt bleiben müssen oder auch in unseren Gottesdiensten für mehr Gemeinschaft sorgen können.
 
 

 

 

 
 
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