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Visionen

 
       
  Der Begriff kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie »innere Gesichter«. Wissenschaftlich betrachtet handelt es sich um Sinnestäuschungen, die aber subjektiv als wirklich empfunden werden. Für die Esoterik haben sie jedoch zuweilen Offenbarungscharakter. Visionen sind in der Regel keine Begleiterscheinungen von Krankheiten, sondern treten bei Gesunden auf. Einer Vision zufolge hatte im 15. Jahrhundert Jeanne D’Arc, die Jungfrau von Orleans, die Eingebung, Frankreich im Kampf gegen England zum Sieg zu führen. Sie behauptete, Stimmen gehört zu haben und dass ihr der heilige Michael erschienen sei. Den »Yorkshire Ripper« genannten Massenmörder trieben angeblich Visionen zu seinen Verbrechen. Visionen gibt es in vielerlei Gestalt: Erscheinungen von Engeln, Dämonen, Ungeheuern, Heiligen und Toten. Doch die Erscheinung, die in den letzten 800 Jahren am häufigsten gesehen wurde, ist die Jungfrau Maria, die Mutter Gottes. Die Erscheinungen unterschieden sich in Kleidung und Aussehen oder wurden von verschiedenen Personen begleitet, doch der Gehalt der Aussage stimmte bemerkenswert oft überein. Ähnliches gilt für die Berichte von Heilungen oder Wahrsagungen, die häufig in Verbindung mit den Erscheinungen vorkommen. Die meisten Visionen sind mit übergroßem Glaubenseifer oder psychischem Druck zu erklären, auch im Zustand der Trance können sie auftauchen. Das Gesehene hat in den meisten Fällen Einfluss auf das Leben der Visionäre.
Die bekannteste Marienerscheinung ist die von Lourdes. Der vierzehnjährigen Bernadette Soubirous erschien dort die Mutter Gottes ab Februar 1858 angeblich achtzehn Mal. Bernadette schilderte die Erscheinung ursprünglich als »aquero«, das Ding. Es sei nicht größer gewesen als sie, berichtete sie. Als sie sich einem Priester offenbarte, wurde daraus Maria, die Mutter Gottes, die auch eine Heilquelle dem Erdboden entspringen ließ. Die Erscheinungen setzten sich fünf Monate lang fort. Die erste »Wunderheilung« geschah schon am 7. April. Inzwischen sind es tausende von Kranken, die angeblich geheilt aus Lourdes zurückkommen.
Schon vor der Marienerscheinung von Lourdes hatten zwei Kinder nahe dem Dorf La Salette bei Grenoble am 19. September 1846 die Vision einer »leuchtenden Frau«, die am Bach saß und weinte. Sie prophezeite der fünfzehnjährigen Melanie Calvat und dem elfjährigen Maximin Giraud eine Hungersnot, der eine Seuche vorausgehe. Die Wein und Kartoffelernte werde verfaulen. Die Frau habe sich bitter über die Sünden der Menschen beklagt und außerdem eine geheime Botschaft übermittelt, die 1850 an Papst Pius IX. weitergeleitet wurde. Der Inhalt dieser Botschaft ist nicht bekannt.
Anfangs glaubten weder die Dorfbewohner noch die Geistlichkeit den Kindern, aber sie blieben bei ihren Behauptungen. Erst als der ausgetrocknete Bach, bei dem die Erscheinung gesehen worden war, am nächsten Tag wieder floss, wurden die Mitbürger nachdenklich. Wie vorhergesagt, gab es eine Kartoffelmissernte, die eine Hungersnot in Frankreich und Irland auslöste. Die Weinreben wurden von der aus Nordamerika eingeschleppten Reblaus vernichtet.
 
 

 

 

 
 
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