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Negele, Philipp

 
       
  Negele, Philipp, ein Forstwart, der 1836 seine Leidensgeschichte niederschrieb; sie wurde von 2 Kerner (1836: 57 ff.) veröffentlicht: »Schon in meiner frühen Jugend hatte ich ein Aufstoßen aus dem Magen, bei welchem wider meinen Willen mir allerlei wunderliche und mieh plagende Gedanken heraufstiegen, die in mir einen innern Kampf und Schwermut verursachten. Dieses Leiden dauerte aber öfters nur kurze Zeit, da ich es durch anhaltendes Gebet immer heben konnte. Es blieb bis in mein 30. Jahr oft mehrere Jahre ganz aus, dann aber stellte sich dieser Umstand stärker und öfter ein. Ich gebrauchte allerlei ärztliche Mittel, aber umsonst; denn das Übel stieg von jahr,zu Jahr und kam endlich in den Kopf. Reißen, Stechen, Schwindel sind die Plagen in meinem Kopfe, wobei ich öfters das Gefühl habe, als schlüge man mich mit Fäusten in den Nacken und reiße den Körper in die Höhe, als wollte man ihn dann mit mörderischer Gewalt auf die Erde schleudern. Oft ist es mir, als würde ein Gewicht von mehreren Zentnern auf meinen Kopf gelegt, womit er samt allen meinen Gebeinen zerbrochen werden sollte. Diese Anwandlung kommt jetzt fast alle Tage, und ich meine, daß meine Fußtapfen von dieser drückenden Last sich in die Erde einprägen sollten. Dabei plagt mich von Tag zu Tag mehr jenes furchtbare Aufstoßen mit den teuflischen gotteslästerlichen Gedanken, welche eine furchtbar quälende innere Pein sind. Die Unruhe in meinem Körper und dieses leidige Aufstoßen vermehrt sich oft aufs heftigste beim Gebet und kommt da öfters zum schrecklichsten Würgen. Alle nur er-sinnlichen ärztlichen Mittel habe ich schon in Menge und lange anhaltend gegen diesen Jammer, aber durchaus fruchtlos gebraucht.« Der Fall zeigt musterhaft die Genese einer Besessenheit. Auch Kerner meint, daß dieses Leiden ohne Zweifel »dämonisch-magnetischer Natur« ist. »Eine magisch-magnetische Behandlung würde wahrscheinlich in ihm [dem Patienten] auch den Dämon zum Sprechen bringen.« Tatsächlich dürfte bei der dargelegten Disposition eine Kur, die von der Realität der Dämonen ausgeht, auch einen Dämon im Patienten induzieren. Das Austreiben dieses fiktiven Dämons hätte zugl. die Heilung vom Leiden bedeuten können — eine Bestätigung exorzistischer Therapie.  
 

 

 

 
 
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