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Feuerunempfindlichkeit

 
       
  Feuerunempfindlichkeit, aus vielen Kulturen bekanntes Phänomen: Besonders Begabte (Trainierte) oder Menschen in Ausnahmesituationen sollen in der Lage sein, glühendheiße Gegenstände anzufassen, über heiße Asche oder Glut zu gehen, im wahrsten Sinne des Wortes »die Hand ins Feuer zu legen«. Das Phänomen kann Bestandteil einer religiösen Handlung sein, Teil eines Ordals oder spontan auftreten. »Ich habe am Sonntag, den z. Januar 1972, auf der Insel La Reunion gesehen, wie etwa 3o Personen — Männer, Frauen und ein 15jähriger Junge — barfuß durch einen 5V2 m langen Graben voller Glut gingen und sich nicht verbrannten; ... 18 Tage lang dauerte die Vorbereitungszeit der Feuerläufer auf La Reunion. Sie fasten, und jeden Abend nach der Arbeit treffen sie sich im Tempel und beten. Der Feuerlauf verändert die Menschen. Die Enthaltsamkeit, das Fasten, der Hunger und die Schmerzen, die freiwillig auf sich genommen werden, die Erfahrung der eigenen Macht beim Gang durchs Feuer geben den Gläubigen eine neue Identität. Dem Ungläubigen gegenüber, der den Kuli ausbeutete, war der Feuerlauf hier, bewußt oder unbewußt, immer auch Demonstration dieser Macht.« (es handelt sich um eine ind. Bevölkerungsgruppe.) Katharina von Siena fiel während einer ihrer Ekstasen so unglücklich, daß sie die Glut einer Feuerstelle berührte, dennoch blieb sie ohne Verletzung. Entsprechende Berichte begegnen in der Kirehengeschichte häufiger; sie finden sich vor allem in den Märtyrerakten, nach denen zum Feuertod Verurteilten das Feuer nichts anhaben konnte ( auch Daniel 3, 19-27, die 3 Jünglinge im Feuerofen) — auch zum Tod verurteilte »Hexen« sollen dem Feuer widerstanden haben. Clary, ein Camisarde, verlangte 1703 in Ekstase, man solle ein Feuer entzünden; er sprang hinein, und der »Geist« redete aus ihm. Etwa eine Viertelstunde blieb er im Feuer, die Flammen schlugen über ihm zusammen. Von Marie Sonnet, einer Konvulsionärin, wird überliefert, daß sie, ohne sich selbst dabei zu verletzen, Schuhe und Strümpfe im Feuer stehend zu Asche verbrennen ließ; bei anderer Gelegenheit wiederum zeigte weder ihre Kleidung noch ihr Körper Spuren des Feuers. Von Home wird behauptet, daß er eine glühende Kohle minutenlang in der Hand halten konnte und diese »Feuerfestigkeit« auf andere zu übertragen vermochte. Von Harry Price 1936 durchgeführte Untersuchungen erbrachten, daß der Inder KudaBux barfüßig einen Graben mit Glut durchschreiten konnte, ohne daß sich die Körpertemperatur an den Fußsohlen erhöhte; die Temperatur der Glut betrug an der Oberfläche 43o° C, innen 1400°. Eine pps. Relevanz des Phänomens der F. wurde häufig vermutet; eine Erklärungsmögliehkeit bietet die Annahme, zwischen Körper und Feuer bilde sich ein Ektoplasma-Schirm. Schon im Hexenhammer taucht, in ideologischer Verbrämung, dieser Gedanke auf: Es wird davon abgeraten, Hexen dem Ordal des glühenden Eisens zu unterwerfen, denn der Teufel könne geschwind einen anderen Körper zwischen die Hände und das glühende Eisen schieben. — Synonym zu F. wird Pyrobatie gebraucht.  
 

 

 

 
 
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