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DER HEILIGE GRAL UND SEINE ERBEN

 
       
  Der Heilige Gral und seine Erben ist das einzige Buch über die Prieuré de Sion und die Maria-Magdalena-Kirche, das es zum Bestseller gebracht hat. Die drei Autoren, Michael Baigent, Henry Lincoln und Richard Leigh, interviewten Gerard de Sede, der behauptet, dass die Prieuré aus Abkömmlingen des Königshauses von David besteht, die sich mit Außerirdischen vom Sirius vermählt haben. De Sede läßt durchblicken, dass er nicht als Außenseiter sprach, sondern als Mitglied der Prieuré. Das wirft für den wahren Freund von Verschwörungen die Frage auf, wie es denn dann mit Baigent, Lincoln und Leigh aussieht. Stehen sie außerhalb, als objektive Untersuchende, oder innerhalb und füttern uns mit den Geschichten, die uns die Prieuré glauben machen möchte? Wie dem auch sei, als sich Baigent, Lincoln und Leigh mit Herrn de Sede trafen, sprachen sie hauptsächlich über ein anderes seiner Bücher, L'or de Rennes-le-Chateau (Der Schatz von Rennes-le-Chateau), das sich um die Mysterien der halblegendären Merowinger-Dynastie dreht. Es handelt außerdem von der seltsamen Maria-Magdalena-Kirche in Rennes-le-Chateau, die in den 1890er Jahren von dem noch seltsameren Priester Vater Béranger Sauniere erbaut wurde, der angeblich einen Schatz fand, nachdem er alte Pergamente aus einer anderen Kirche entziffert hatte. Eine der Kreuzstationen in der Maria-Magdalena-Kathedrale zeigt Verschwörer, die Jesu Leiche nachts aus dem Grab schmuggeln, und man erinnert sich an den berühmten Ketzerspruch, dass Jesus nie starb: Jemand gab ihm ein Narkotikum, das einen Scheintod zur Folge hatte, und nachdem er sich eine Weile versteckt hatte, täuschte er entweder seine Auferstehung vor und/oder verschwand nach Indien, um dort zu predigen, und/oder starb schließlich in Japan. Es zirkulieren verschiedene Versionen dieser Story, darunter auch der rätselhafte Koranvers, in dem Jesus sagt: »Sie glaubten, sie hätten mich gekreuzigt, ich aber lachte über sie.« Noch merkwürdiger ist eine Passage in einigen, nicht allen frühen Manuskripten des Tacitus, in der es heißt, Jesus hätte 40 Jahre nach seinem angeblichen Tod Aufstände in Rom angeführt. Baigent, Lincoln und Leigh trafen schließlich auf den Großmeister der Prieuré de Sion denselben Pierre Plantard de Saint Clair, den Matthew Paoli als Herausgeber von Circuit ermittelte, jenem Journal des anscheinend nichtexistenten Committee to Protect the Rights and Privileges of Lowcost Housing (Komitee zum Schutz der Rechte und Privilegien von Niedrig-KostenUnterbringung). Plantard sprach viel, aber meist in Rätseln, wie es sich für den Großmeister einer Geheimgesellschaft gehört. Den Schatz von Rennes-le-Chateau beschrieb er als »spirituell«, nicht materiell, und sagte, er gehöre Israel, und er versprach, dass er »zu gegebener Zeit an Israel zurückgegeben werde«. Das Buch »Der Heilige Gral und seine Erben« bringt die Prieuré mal mehr, mal weniger überzeugend mit ein paar interessanten Leuten in Verbindung, zum Beispiel mit: den Tempelrittern, jenem Ritterorden, von dem 123 Mitglieder zwischen 1307 und 1314 von der Inquisition verbrannt wurden (Templerlehren wurden später an alle antipapistischen Geheimgesellschaften weitergegeben, heißt es), den Riten der Freimaurer und besonders jenem Archetypus des Sohnes der Witwe (alles von den Templern, so die Freimaurer-Historiker), den Rosenkreuzlern und den Illuminaten, so geschätzten Persönlichkeiten wie Isaac Newton, Claude Debussy und Jean Cocteau, die alle angeblich vor Plantard de Saint-Clair Großmeister der Prieuré waren. Die Autoren dokumentieren auch, dass Vater Sauniere zu mehreren okkulten Logen in Paris gehört hatte. Diese beeinflußte Meister Crowley und durch ihn wiederum alle modernen Magick-Orden, die sowohl einen freimaurerischen Ritualund Symbolismus-Stil haben als auch eine geheime tantrische (Sex Magick) Lehre. Baigent, Lincoln und Leigh präsentieren ihre eigene Theorie darüber, was die Prieuré in langsamen Schritten zu enthüllen gedenkt. Das ist folgende Geschichte: (a) Jesus heiratete Maria Magdalena, (b) sie hatten ein Kind, den bekannten Sohn der Witwe aus der Tradition, und (c) dieses Kind entkam nach der Kreuzigung nach Frankreich und wurde Urahn der Merowinger-Könige. Kurz, Baigent, Lincoln und Leigh erzählen uns die älteste aller Legenden: Der Wahre König wird bald zurückkehren, sehr bald, und die Thronräuber hinauswerfen. Sie behaupten sogar, dass dieser Mythos in ganz Europa verbreitet ist, weil es die Prieuré so geplant hat, um uns auf den Tag vorzubereiten, an dem der Sproß Jesu über alle Nationen zu Gericht sitzt.  
 

 

 

 
 
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