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Anges, Jeanne des

 
       
  Anges, Jeanne des (1602-1665), Nonne des Ursulinerinnenordens, die neben dem Geistlichen Urbain Grandier die zentrale Figur der Besessenheitsepidemie (Besessenheit) in dem mittelfranz. Ort Loudoun war. Sie wurde mit 25 Jahren Superiorin der neuen Kongregation in Loudoun. Als der Pfarrer von Loudoun, Urbain Grandier, es ablehnte, das Kloster geistlich zu betreuen, beschloß sie, sich zu rächen. So behauptete sie ab 1633, Grandier erscheine ihr im Traum und überhäufte sie mit Liebkosungen. Auch die anderen Nonnen klagten über ähnliche Erscheinungen. Man unterzog des A. und ihre Mitschwestern zahlreicher Exorzismen, die den Zustand der Nonnen noch verschlimmerte. Die Feinde Grandiers, zu denen auch der Kardinal Richelieu gehörte, sahen eine Gelegenheit, mit ihm abzurechnen. Es kam zu einem Prozeß wegen Hexerei, bei dem als »Beweisstück« ein schriftlicher Vertrag Grandiers mit dem Satan (er wird heute in der Nationalbibliothek in Paris aufbewahrt) benutzt wurde. Grandier wurde zum Tode verurteilt und 1634 öffentlich verbrannt. Auch nach der Hinrichtung Grandiers verbesserte sich der Zustand der Nonnen nicht. Des A. behauptete sogar schwanger zu sein. Schließlich war des A. so krank, daß man ihr die Letzte Ölung gab. Danach verbesserte sich ihr Zustand, und sie behauptete, der hl. Joseph sei ihr im Traum erschienen. Mit dem Öl, das er bei sich gehabt habe, sei sie von ihrem Schutzengel eingerieben worden. Nachdem diese Heilung bekannt geworden war, pilgerten zahlreiche Kranke nach Loudoun. Nach ihrem Tode verehrte man sie wie ein Heilige. Erst 1750 wurde durch ein Dekret des Bischofs von Poitiers der Kult um ihr Andenken verboten. Sie hinterließ eine Autobiographie, in der sie ihre Besessenheit von 1633 bis 1642 beschreibt. Dieses Manuskript wurde 1886 von Schülern des Psychiaters Charcot in Tours entdeckt und in der Reihe Bibliothique Diabolique (Bd. V.) veröffentlicht. Die dt. Übers. (Die Memoiren einer Besessenen) aus dem Jahre 1911 und alle Nachdrucke sind unvollständig, da psychologisch bedeutsame Partien weggelassen wurden. Die Besessenheitsepidemie von Loudoun und die Autobiographie der des A. wurden in Dramen, Romanen und Filmen behandelt. Am bekanntesten sind das Buch Die Teufel von Loudoun (dt. 1955) von Aldous Huxley und der Film Mutter Johanna von den Engeln (1961) von Jerzy Kawalarowicz.  
 

 

 

 
 
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