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Agrippa von Nettesheim, Cornelius

 
       
  Agrippa von Nettesheim, Cornelius (1486-1535), Arzt, Jurist, Theologe und Magier: In seinem Hauptwerk De occulta philosophia (1510, gedruckt 1531) faßte er das gesamte mittelalterliche Wissen über Magie, Astrologie, Alchemie, Medizin und Naturphilosophie zusammen und untermauerte es theoretisch. In seiner Weltanschauung verbindet er vor allem den Neuplatonismus der Renaissance mit der Kabbala, bzw. dem, was man in dieser Zeit in nichtjüdischen Gelehrtenkreisen darunter verstand. Es ist nur eine »praktische Kabbala«, die ein Sammelbecken der internationalen Magie und Folklore war. Diese oberflächlich judaisierte Magie hat nichts mit der jüdischen Mystik gemeinsam. Das Verdienst A. v. N. besteht vor allem darin, daß er die mittelalterliche jüdische Dämonologie mit der christlichen in einem beeindruckenden Harmonisierungswerk verschmolzen hat. Zusammenfassend läßt sich seine Lehre so darstellen: Gott regiert zwar die Welt, aber die Ausführung seines Willens überläßt er seinen Dienern, zu denen auch die Dämonen gehören. Die Welt ist hierarchisch aufgebaut, und alles ist beseelt. Die Seele des Menschen, des Tieres, der Pflanze und des Minerals sind Teile der Weltseele (Anima mundi). Da auch die einzelnen Himmel und Gestirne eine Seele haben, denen überdies Regenten als höhere Intelligenzen übergeordnet und Diener als Helfer untergeordnet sind, nimmt die Astrologie und die rituelle Magie in seiner Weltanschauung einen wichtigen Platz ein. Auf diese Weise sind alle Dinge miteinander verbunden und haben eine anziehende bzw. abstoßende Wirkung aufeinander (Signaturenlehre). Der Mensch als Mikrokosmos ist gleichsam das Abbild des Alls und auch Gottes, welche zusammen den Makrokosmos bilden. Die moderne Wissenschaftshistorie mißt den esot. bzw. okkult. Lehren des A. v. N. und seinen Nachfolgern eine wichtige Rolle bei der Entstehung der wissenschaftlichen Revolution des 17. Jh. zu. Dieses Suchen nach den geheimen Kräften der Natur, das sich nicht mit der christlichen Lehre vereinbaren ließ und nur in Geheimbünden mit Gleichgesinnten durchgeführt werden konnte, ist der Ausgangspunkt für die neuzeitliche Wissenschaft. Die Befreiung von dem verknöcherten, schablonenhaften Denken des Mittelalters vollzog sich über uralte, aus der Antike überlieferte Formen der Magie. Nachdem diese neue Denkform oder alternative Rationalität in Erscheinung getreten war, entwickelte sie ihre eigene Dynamik und befreite sich von den magischen Elementen.  
 

 

 

 
 
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