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Surrealismus

 
       
  Surrealismus, eine vor allem in Frankreich beheimatete Kunstrichtung des 20. Jh.s, die die tiefenps. Entdeckung des Unbewußten für die Kunst fruchtbar zu machen suchte. Der Begriff S. wurde 1918 von dem frz. Dichter Guillaume Apollinaire (1880-1918) geprägt. Andre Breton (1896-1966), einer der Wortführer des S., betrachtete die Dichtung als eine besondere Form der Erkenntnis; die metaphysischen Grundlagen dieser Erkenntnisweise aufzudecken, hielt er für eine legitime Aufgabe des Dichters. Der S. sollte helfen, wieder in den Besitz »des Schlüssels zur Entzifferung der Hieroglyphen und Chiffren der Welt zu gelangen«, dann sollte er »die Wege jener inneren Revolution ... beschreiten, deren vollkommene Verwirklichung sehr wohl eins sein könnte mit dem Opus magnum der Alchimisten« Breton, der 1921 Freud besuchte, verglich Leben und Traum mit »kommunizierenden Röhren«, den S. definierte er als reinen psychischen Automatismus, »in den man sich versetzt, um mündlich, schriftlich oder auf irgendeine sonstige Weise das wirkliche Funktionieren des Denkens zum Ausdruck zu bringen. Man steht dabei unter dem Diktat des Denkstroms; jegliche Kontrolle durch die Vernunft fällt ebenso weg wie alle ästhetischen oder moralischen Bedenken«. Zu Beginn der 2oer Jahre versuchten sich die Surrealisten in der Herbeiführung von Trance und Automatischer Schrift. Louis Aragon schreibt über Robert Desnos (19oo-1945), »Im Kaffeehaus, mitten im lauten Stirnmengewirr, bei der strahlendsten Beleuchtung, trotz der sich drängenden Gäste, braucht Robert Desnos bloß die Augen zu schließen, und schon schwimmt er ab und redet in Trance; und mitten im Durcheinander aus Biergläsern, Tellern, Untersätzen, überspült ihn der ganze Ozean mit ahnungsvollem Tosen, mit Gischt, Dunst und Nebeln, der in zerfetzten Fahnen daherweht. Die Freunde stellen diesem unwahrscheinlichen Schlafkünstler Suggestiv-fragen. Und schieben sie ihn auch nur um Nuancen auf dieses oder jenes Gleis, so ergeht er sich im Nu schon in Weissagungen oder schlägt den Ton des Magiers an, gibt Offenbarungen von sich, predigt die Revolution, redet wie ein Fanatiker, wie ein Apostel. Verstiege sich Desnos nur ein bißchen beharrlicher in dieses Außersichsein, gäbe er, wenn er unter anderen Umständen und in anderen Zeiten lebte, einen guten Religionsstifter, Städtegründer oder Anführer einer Volkserhebung ab.«  
 

 

 

 
 
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