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Poltergeist

 
       
  Poltergeist, auch im englischen Sprachraum üblicher umgangssprachlicher Ausdruck für ein Gespenst oder unkörperliches Wesen, das sich durch verschiedenartige Geräusche wie Wispern, Klopfen oder Singen bemerkbar macht und das aus reiner Bosheit gern Dinge des täglichen Gebrauchs, z. B. Tassen und Vasen, zerschlägt, Zündhölzer abbricht und Gegenstände von einer Ecke des Raumes in die andere rückt. Aus vielen Ländern wird von Poltergeistern berichtet, und okkulte Schriftsteller wie A. R. G. Owen und Colin Wilson haben zu diesen Vorgängen ausführliches Material zusammengetragen. Der Parapsychologe Hereward Carrington vertrat die Ansicht, die Spukphänomene wären möglicherweise auf pubertierende Jugendliche zurückzuführen; durch die Verkettung von Geschlechtsreife und psychischer Spannung käme es zu einer Art »Energieentladung« in der häuslichen Umgebung. Für Dr. Owen enthielt diese Theorie einen »Funken Wahrheit«, und so führte auch er viele Poltergeist-»Entladungen« auf ein Ablassen seelischen Drucks zurück.

Ein vorwitziger bis boshafter Geist, dem es Freude macht, Menschen durch Klopfen oder andere Geräusche zu erschrecken. Gelegentlich sollen P. auch mit Gegenständen um sich werfen. Gesehen hat sie noch keiner.

Poltergeist, ein eher umgangssprachlicher Ausdruck, der auch in den engl. Sprachgebrauch als poltergeist (Mz. poltergeists) Eingang fand. Es handelt sich dabei um Spukphänomene, oder, in wiss. Formulierung, um spontane, wiederkehrende Psychokinese. Charakteristisch für den P. sind Lärm und physische Belästigung; die Phänomene erscheinen intelligent gesteuert und zeigen manchmal einen etwas primitiven Witz. Die Abgrenzungen gegenüber dem Spuk, falls überhaupt welche getroffen werden, sind bei den einzelnen Autoren etwas willkürlich: In etwa kann man sagen, daß Erscheinungen (Phantome, »Halluzinationen«) dem Spuk vorbehalten bleiben, daß die Spukphänomene gleichförmiger ablaufen und daß der Spuk meist länger dauert als die P.rscheinungen. Beim P. findet Entwicklung statt, neue Phänomene treten hinzu oder lösen bereits vorhandene ab, es scheint mehr Kommunikation zwischen den Betroffenen und dem P. stattzufinden; die Manifestationen erstrecken sich oft nur über ein paar Tage, längstens über einige Monate. Bisher zeigen sich für die Interpretation der Vorgänge 3 Ansätze: die gruppendynamisch-soziologische Deutung: Die Phänomene laufen prozeßhaft ab; in einer ersten Phase dumpfe Geräusche, Klopfen, Kratzen, Schaben. Die Betroffenen denken an eine »natürliche« Erklärung wie Ratten, Ungeziefer im Gebälk o. ä. Später werden die Zeichen eindeutiger: Mimikry-Geräusche. Die- Gruppe der Erlebnisträger wird durch Angst — gelegentlich durch forcierte Skepsis — »zusammengeschweißt«. Der Prozeß kann hier ein Ende finden, es können aber auch sichtbare Zeichen auftreten: Steine fliegen umher, ebenso Haushaltsgeräte, Gegenstände werden versteckt, verschlossene Türen öffnen sich. Man kann den Eindruck gewinnen, daß die »Macht« an Selbstvertrauen gewinnt und immer kompliziertere Streiche wagt. Blasphemisches und Obszönes kommt jetzt manchmal ins Spiel Bei den Erlebnisträgern wachsen Angst und gegenseitiges Mißtrauen. Sozialps. bedeutsam ist die nächste Stufe: Die Nachbarn werden aufmerksam und »machen sich ihre Gedanken«. Das Ende ist verschieden: Die Phänomene hören auf, und die Betroffenen finden eine Erklärung, die sie befriedigt; Parapsychologen treten auf und wirken als Innovationsagenten, die für eine gewisse Beruhigung sorgen (vielleicht wirken sie manchmal aber auch gerade entgegengesetzt); von den Nachbarn geächtet zieht die Familie weg, usw. Die pps. Deutung: Paracelsus glaubte, daß Menschen, die eines gewaltsamen Todes sterben, die ihnen gekürzten Erdentage als »Caballi, Lemuren, Polter- oder Rumpelgeister« zubringen können. Die neuzeitliche Forschung hat dieser spiritistischen Hypothese entgegengestellt, daß die P.-Phänomene einen lebenden Menschen zum Agenten haben. Zwar sind die P.-Manifestationen stets auch soziale Erscheinungen, sie scheinen aber immer einen Urheber zu haben — sehr oft einen meist weiblichen Jugendlichen kurz vor oder während der Pubertät. Psychodiagnostische Untersuchungen haben vor allem in der aktuellen psychischen Disposition dieser Agenten Ähnlichkeiten aufgezeigt: Erregbarkeit, Frustration, gestaute Triebspannungen, aggressive Tendenzen. Früher wurden aus P.-Agenten manchmal Medien (z. B. die Geschwister Fox; —» Hydesville); heute sieht man im P. auch eine ärztliche Aufgabe und will nicht aus Patienten Medien machen. (Was außerdem schwierig sein dürfte: Die spezifisch affektive Situation in der Umgebung des Agenten läßt sich im Laboratorium kaum simulieren.) 3. Die unter 5 und 2 referierten Deutungen gelten für kulturspezifische, d. h. kulturabhängige Situationen; —» Roll und seine Mitarbeiter haben einen naturwiss.-mathematischen Zugang zu den Phänomenen gesucht, der ggf. kulturunabhängig wäre: Sie maßen die Entfernung vom Agenten zum Ereignis, bestimmten die Häufigkeit der Phänomene und setzten sie zur Distanz in Beziehung und kamen nach der mathematischen Aufbereitung der Daten zu der Hypothese eines »Psi-Feldes«, das, ähnlich einem elektromagnetischen Feld, den Agenten umgibt. Es muß allerdings eingeräumt werden, daß auch diese Beobachtungen ps. gedeutet werden können.
 
 

 

 

 
 
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