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Fernwissen

 
       
  Fernwissen ist eines der unerklärlichsten Phänomene und mit der Telepathie nur entfernt verwandt. Es gibt hunderte von Berichten, die authentische Fälle von Fernwissen schildern. Im Jahr 1759 wurde drei Tagesreisen von Stockholm entfernt ein Fest gefeiert. Geladen waren die Spitzen der Gesellschaft. Exakt um sechs Uhr geriet einer der Gäste in Panik und rief: »Ein Feuer ist in Stockholm ausgebrochen! Es breitet sich immer weiter aus, und ist ganz nahe bei meinem Haus.« Der Mann war so verzweifelt, als ob er das Feuer vor sich sehe. Die anderen Gäste waren ratlos. Um acht Uhr beruhigte sich der Gast: »Das Feuer ist unter Kontrolle. Es ist drei Häuser vor meinem gestoppt worden.« Tage später traf ein berittener Bote aus Stockholm ein und berichtete, dass exakt um sechs Uhr ein Feuer ausgebrochen war, das um acht Uhr drei Häuser vor dem Heim des aufgeregten Gastes gestoppt werden konnte. Einer der Zeugen und Chronist dieses Geschehens war der deutsche Philosoph Immanuel Kant. Eindrucksvoll wurde auch das Fernwissen Erlebnis des Journalisten Dyron Some dokumentiert. Some war Redakteur bei der renommierten Zeitung »Boston Globe«. Bei der ungeliebten Nachtschicht war er eingeschlafen. Als die Redaktionsuhr ihn um drei Uhr früh weckte, hatte er das Gefühl, aus einem schrecklichen Ereignis herausgerissen worden zu sein. Er hatte die Schreie der Unglücklichen noch im Ohr, die in einen kochenden Ozean stürzten. Ströme von geschmolzenem Felsgestein flossen die Berghänge herab und begruben Dörfer, Farmen und Menschen unter sich. Dann schien eine Insel zu explodieren. Eine gewaltige Fontäne von Feuer, Steinen und Erde schoss gen Himmel. Dort, wo Some kurz zuvor noch eine wunderschöne Insel gesehen hatte, gab es nur noch kochendes Meereswasser. Somes hatte den Eindruck, einen sehr intensiven Traum gehabt zu haben. Er schrieb die im Traum erlebte Geschichte des Vulkanausbruchs und anschließenden Untergangs eines Teils der Insel Pralape bei Java sehr lebendig auf. Den Namen der Insel, Pralape, hatte er zwar noch nie gehört. Aber im Traum hatte er sich sogar die geografische Lage gemerkt.
Als die Story fertig war, schrieb er aus Gründen, an die er sich später nicht mehr erinnern konnte, »wichtig« darüber und legte sie auf seinen Schreibtisch. Der Frühredakteur fand das Manuskript und hielt Somes Aufzeichnungen für einen Bericht, der in der Nacht eingegangen war. Da keine Agentur bisher von einer Katastrophe berichtet hatte, beschloss die Redaktion, diese Exklusivgeschichte ganz groß herauszubringen. So berichtete der »Boston Globe« mit großen Schlagzeilen über den Untergang der Insel Pralape. Um ihren Vorsprung vor der Konkurrenz deutlich zu machen, gab sie die Geschichte auch für die Presseagentur AP (Associated Press) frei. Die Agentur verbreitete die Geschichte weltweit. Die Story war die Sensation des 29. August 1883. Bald stellte man fest, dass es eine Insel Pralape nicht gab. Und Some wurde fristlos entlassen, als er gestand, dass die Katastrophe nur ein Traum gewesen sei.
Riesige Wellen donnerten plötzlich an die Küsten der USA, Meldungen von verschwundenen Schiffen trafen ein, auf vielen asiatischen Inseln waren Tausende zu Tode gekommen. Eine Flutwelle lief um den ganzen Globus. Einige Tage später trafen Schiffe in den großen Häfen ein, deren Mannschaften von einer gewaltigen Katastrophe berichteten: Die Insel Krakatau war nach einem Vulkanausbruch explodiert – die wahrscheinlich größte Katastrophe der neueren Zeit! Der »Globe« schaltete schnell, und bald wurde Some als der einzige Reporter gefeiert, der von der Katastrophe in der Sundastraße wusste. Wie er zu seinen Informationen gekommen war, verschwieg das Blatt allerdings.
Die Wissenschaft, die die Einzelheiten kannte, sprach zunächst von Vorauswissen. Aber es war Fernwissen. Die Insel Krakatau war am 27. August 1883 zum erstenmal erschüttert worden. Am folgenden Tag wurde sie von der Explosion zerrissen. Am 29. August versank die Hälfte der Insel im Meer. Die schrecklichen Szenen waren in Somes Bewusstsein in dem Augenblick aufgetaucht, als sie sich ereigneten. Drei Jahre nach dem Ereignis schickte die Holländische Historische Gesellschaft eine sehr alte Karte an den »Boston Globe«, auf der Krakataus alter Name verzeichnet war: Pralape.
 
 

 

 

 
 
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