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Beauchamp

 
       
  Beauchamp, der Fall der »Miss B.« ist einer der berühmtesten Fälle von Persönlichkeitsspaltung; er wurde von dem amer. Psychopathologen Morton Prince (t 1929) untersucht, der allerdings (nach M. Oesterreich 5954: 12) den möglicherweise pps. relevanten Teil des Materials aus Abneigung gegen die Pps. nicht veröffentlichte. Miss B., eine Genfer Studentin, wurde mit 23 Jahren von Prince wegen nervöser Reizbarkeit behandelt. Nach einiger Zeit stellte sich heraus, daß die psychische Einheit der jungen Frau seit 1893 zerfallen war; Prince begegneten verschiedene Persönlichkeiten: B I, die er »die Heilige« nannte, B III, »der Teufel« oder »Sally«, wie sie sich ansprechen ließ, und B IV, von Sally »die Idiotin« genannt. B II war das hypnotische Ich von B I und B IV. B I und B IV kannten sich nicht, hatten aber von B III gehört; B III kannte alle und hatte ein kontinuierliches Gedächtnis. Jede behauptete, die echte Miss B. zu sein, es kam, bei oft zahlreichen Wechseln innerhalb 24 Stunden, dadurch zu widersprechenden Handlungen: z. B. wurden Dinge, die eine Persönlichkeit angefertigt hatte, durch eine andere zerstört. B IV war leichtfertig und ehrgeizig, sie konnte sprechen, aber z. B. nicht Geige spielen (Miss B. spielte Geige und konnte auch Noten lesen). Sie versuchte eine Gedächtnislücke von 6 Jahren zu verbergen. B III war boshaft, bizarr, stark, vom Charakter eines Tricksters. Sie wußte alles, was Miss B. dachte, verfügte aber ebenfalls nicht über bestimmte Kenntnisse, die Miss B. besaß (Fremdsprachen, Stenographie) und koexistierte mit den alternierenden anderen Persönlichkeiten. Zeitweilig kontrollierte sie die Motorik und die Augen (sie konnte z. B. Halluzinationen hervorrufen). Sie haßte Miss B., trieb mit ihr Schabernack, fügte ihr Schaden zu: Sie, die Kräftige, liebte Anstrengungen, die Miss B. überforderten, sie praktizierte ihr Spinnen in den Weg und genoß Miss B.s Erschrecken. Für Prince verfaßte sie ihre Biographie, die u. a. auch die Gedanken enthielt, die sie dachte, während Miss B. das Gehen erlernte. Sally war das Unterbewußtsein, das seit 1897 sein eigenes Leben führte; B I und B IV waren veränderte Weiterentwicklungen des ursprünglichen, später dissoziierten Ich. Der Fall B. ist u. a. auch für die Phänomenologie der Besessenheit von Belang: Besessenheit braucht als Bezugsrahmen ein Glaubenssystem; wo der Glaube an die Möglichkeit der Besessenheit fehlt, kann sich ein Fall wie der vorliegende entwickeln. Fälle von Persönlichkeitsspaltung sind selten, ihre grundsätzliche Gegebenheit aber wird in der Lit. nicht bestritten. Multiple Persönlichkeit.  
 

 

 

 
 
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