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Baader, Franz Xaver von

 
       
  Baader, Franz Xaver von .(1765-1841), dt. kath. Philosoph, Vertreter der Romantik. B. versuchte in seiner Theosophie eine Synthese der Anschauungen von Böhme und Schelling. Selbst seit seiner Jugend von zeitweiligen somnambulen Zuständen befallen, hat sich B. in seinem Werk häufig bestimmten ps.-psychiatrischen Randgebieten zugewandt. — Werke -± Bibl. Im Fragment aus der Geschichte einer magnetischen Hellseherin (Sämtl. Werke IV) berichtet B. aus eigener Beobachtung von einem einfachen Bauernmädchen, das keine »höheren« Interessen hatte, sich namentlich auch an religiösen Dingen uninteressiert zeigte. Im somnambulen Zustand bot sie jedoch hellseherische Leistungen und sprach vorzugsweise über religiöse Gegenstände. Daneben entwickelte sich ein zweiter somnambuler Zustand — die Besessenheit durch einen bösen, gottfeindlichen Geist: »So mußte man von nun an drei [Zustände] unterscheiden, den des gemeinen Wachens, den des guten magnetischen und jenen des bösen magnetischen Wachens. Stimme, Gebärde und Physiognomie, Gesinnung waren in diesen beiden letzteren Zuständen wirklich wie Himmel und Hölle unterschieden und namentlich die Gesichtszüge wechselten so schnell, daß man seinen Augen kaum trauen und sie in dem satanischen Anfall kaum für dieselbe Person wieder erkennen konnte ... In dieser bösen Krisis sprach sie auch von sich selbst jedesmal in der dritten Person ... Eines Tages traf ich die Somnambule in einem wahrhaft gräßlichen Zustand ... Alle Gliedmaßen schienen flüssig und aufgelöst und für eine tiefer wirkende Aktion gleichsam durchsichtig. Ein paarmal erschraken wir nicht wenig, weil wir wirklich wegen der Beweglichkeit des Kopfes, das Genick gebrochen glauben mußten; ein andermal zeigten sich Arme und Beine wie verrenkt oder gebrochen. Die Leidende wurde ... im Bett bald empor, bald fürchterlich hin und wieder geworfen, und zwar ein paarmal mit solcher Wut gegen die Mauer, daß wir alle meinten, Kopf und Genick müßte entzwei sein.« Die Ekstase sah B. (Über den Begriff der Ekstasis als Metastasis) wie frühere Autoren als eine Antizipation des Todes in dem Sinne, daß in ihr die Seele frei sei von der leiblichen Gebundenheit an Hirn, Nerven und Sinnesorgane. Dabei ist der Ekstatiker nicht in eine andere Welt entrückt, sondern nur an seine anders, »magisch« gebunden, das beweist die Existenz des Hellsehens. B. nimmt eine »doppelte Gemeinschaft« des Menschen mit der Welt an, eine leiblich-sinnlich vermittelte und eine »außer dem Leib«, die magische. Der magische Verkehr folgt anderen Gesetzen als der sinnliche Kontakt. »Im Normalzustand decken sich beide ... Gemeinschaftssphären als konzentrische Kreise, sind jedoch leicht zersetzbar, wie denn des Menschen waches (körperlich-sinnliches) Bewußtsein nur zu leicht verrückbar ist, obschon der Materialist wie der Skeptiker auf dasselbe felsenfest bauen zu können wähnen. — Das fixierte Nebeneinander-bestehen oder Außereinander-gehaltenBleiben dieser beiden Sphären führt notwendig zur Verrücktheit, und ein großer Teil unserer Narren ist wohl auf diesem Wege verrückt geworden.« (über die Ekstase oder das Verzücktsein der magnetischen Schlafredner)  
 

 

 

 
 
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