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Automatische Literatur

 
       
  Automatische Literatur, Produkte Automatischen Sprechens und Schreibens, die nicht so sehr einzelne »Botschaften« enthalten, sondern längere geschlossene Texte, oft poetischer Natur, darstellen. In der Lit.gesdfichte gibt es Vorformen der A. L. im Werk so unterschiedlicher Autoren wie Beecher-Stowe, Blake, Goethe, Uns, May, Rilke u. a., die von einigen ihrer Werke behaupten, sie (fast) ohne eigenes Zutun geschrieben zu haben, nach »innerem Diktat« o. ä. Ins Vorfeld der A. L. gehören auch inspirierte Reden. Verwiesen sei auf die Predigten der Johanna vom Kreuz (Cubas bei Madrid, 16. Jh.), in ihren ekstatischen Predigten soll auch das Phänomen derXenoglossie (u. a. arab., baskisch, griech., lat.) aufgetreten sein. — Eine spezifische Form der A. L. bieten in unserem Jh. die Bemühungen der Surrealisten u. a. experimentierender Dichter, die einzeln und simultan versuchten, auf dem Wege des Äutomatischen Sprechens und Schreibens Wortkunstwerke zu gewinnen. Auch verschiedene hl. Schriften zählen zur A. L. (so soll der Engel Gabriel Mohammed den Koran diktiert haben; die Lehre von der Verbalinspiration in der christl. Theologie) und religiöse Texte, z. B. die Diktate der Emmerieh, die Brentano (unverändert?) niederschrieb, sowie sehr viele erbauliche Schriften und schlichte Historienschilderung. Einige Beispiele: Charles Hammond, Light from the Spirit World. The Pilgrimage of Thomas Taine and Others to the Seventh Circle (1852); Charles Linton verfaßte automatisch und meist bei Normalbewußtsein 1853 in 4 Monaten ein umfangreiches religiös-lit. Werk, The Healing of Nations. Als 14jährige schrieb Hermance Dufeaux automatisch 2 Bücher, ein Leben der hl. Johanna und Bekenntnisse Ludwigs XI. Die Kryschanowskaja-Rochester soll ca. 4o Romane automatisch niedergeschrieben haben, manche in korrektem Französisch, das sie sonst nur mangelhaft sprechen konnte. Einer ihrer Romane mit dem Schauplatz Ägypten verrät Detailkenntnisse, die normalerweise nur Fachleute besitzen. Die Cummins schrieb zwischen 1928 und 1943 automatiseh mehrere Romane, die in der christl. Antike spielen (dt. Übersetzungen der auf engl. erschienenen Bücher: Die Schriften des Cleophas, Paulus in Athen, Die großen Tage von Ephesus, Der Weg zur Unsterblichkeit u. a.). Ihre Detailkorrektheit wollen manche mit Retrokognition erklären, aber die irische Professorentochter kann sehr wohl manches mehr oder weniger unbewußt zu Hause vernommen und in ihren Romanen, ebenfalls unbewußt, verarbeitet haben. Duguid, ein Schott. Kunstschreiner, der auch bei völliger Dunkelheit automatisch malte, diktierte in Trance die Biographie Hafed, Prinz von Persien, mit erstaunlichen hist. und ethnographischen Kenntnissen. Elsa Barker, eine engl. Automatistin, schrieb unter einer. Kontrolle »X«, über deren Identität vielfach spekuliert wurde, die Letters from the Living Dead Man (194; es folgten War Letters from a Living Dead Man, 1915, und Last Letters from ehe Living Dead Man, 1919). Die erste automatische Buchniederschrift mit Schreibmaschine stammt von dem Amerikaner John B. Newbrough — Oahspe: A New Bible (1882). Eine besondere Rolle spielen jene Fälle, in denen ein verstorbener Autor sich angeblich eines lebenden zur Niederschrift bedient, so Shakespeare des schon genannten Charles Linton. 1872/73 schrieb T. P. James eine unvollendete Erzählung von Dickens, The Mystery of Edwin Drood, zu Ende. Verwiesen sei ferner auf die Psychic Messages from Oscar Wilde (19.24) der Hester Travers Smith. Manchen sind diese Werke, vor allem wenn sie sich in Wortwahl, Satzbau, entsprechenden Arduismen dem vorgeblichen Autor anpassen, Indiz für die spiritistische Hypothese. Ps. aber genügt die Annahme einer Leistung des schöpferischen Selbst des Mediums. Dabei können paranormale Informationen selbstverständlich eine Rolle spielen, sie sind aber im konkreten Fall kaum nachweisbar. 1926 entschied ein Londoner Gericht, daß das Copyright vorgeblich postumer Texte verstorbener Autoren bei den Medien liegt.  
 

 

 

 
 
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