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Alraun

 
       
  Alraun, auch Mandragora; bot.: Mandragora officinarum. Die Ableitungen der Namen A. und Mandragora sind unsicher. A. bringt man mit dem gotischen runa = »Geheimnis« in Verbindung. Mandragora soll eine Zusammensetzung aus griech.: mandra »Stall« und ageiro = »sammeln« sein, weil diese Pflanze im Volksglauben das Vieh in den Stall lockt. A. ist bekannteste aller Zauberpflanzen, die zur Gattung der Nachtschattengewächse gehört und in den Mittelmeerländern beheimatet ist. Sie hat eine rübenförmige Wurzel und über den Boden angedrückte Blätter, über die mehrere große Blumen hervorragen. Mit etwas Phantasie kann man in der Wurzel die Gestalt eines nackten Menschen erblicken. Die vier Wurzeläste sind seine Arme und Beine. Alraun enthält als psychoaktive Wirkstoffe die Alkaloide Atropin und Skopolamin, die zu Funktionsstörungen im Gehirn führen. In geringen Mengen werden diese Wirkstoffe als krampflösende Mittel eingesetzt. Dosen ab 10 mg führen zu schweren Vergiftungserscheinungen bzw. sind tödlich. Das früheste Dokument, das die Verwendung des A. belegt, ist ein ugaritischer Keilschrifttext aus dem 15. Jh. v. Chr., der ein Liebes- und Fruchtbarkeitsritual beschreibt. In der Bibel (Mosis 1,30, 14-16) kommt diese Zauberpflanze unter dem Namen Dudaim vor. Die erste wissenschaftliche Beschreibung stammt von dem griech. Arzt Dioskurides (1. Jh. n. Chr.), der zwischen einem schwarzen A., dem Weibchen, und dem weißen A., dem Männchen, unterscheidet. Von den mittelalterl. Ärzten schenkt die Hl. Hildegard v. Bingen (10981179) in ihrer Physika (B. 1) dem A. große Beachtung. Die A.-Wurzel aus der Erde zu ziehen, erforderte nach dem Volksglauben ein umfangreiches Ritual, weil man glaubte, sie würde sofort verschwinden, wenn man sie suche. Der Volksglaube bezeichnet den A. auch als »Heckemännchen«, weil er die Eigenschaft besitzt, ausgegebenes Geld wieder nachzufüllen. Eine andere Bez. ist »Galgenmännchen«, weil der A. angeblich aus dem Samen von Gehenkten entsprossen ist. Da die A.-Wurzel sehr selten und sehr teuer war, wurde sie oft gefälscht. In der Regel benutzte man dafür die Zaunrübe (bot.: Bryonia). Im 16. Jh. tauchten die ersten kritischen Stimmen gegen den A.-Aberglauben auf. Bekannte Botaniker wie Leonhard Fuchs warnten in ihren Kräuterbüchern (1543) vor solchen Fälschungen.
Alraun (männlich) oder »die Alraune«, Name der menschengestaltähnlichen Wurzel der Mandragora-Pflanze (Mandragora officinarum). Alraunen galten in früheren Jahrhunderten vielfach als eine Art von segenbringenden Hausgeistern, die man bekleidete, speiste und in den Geldkästchen aufbewahrte, damit das Geld nie ausgehen sollte. Vielfach wurden den leichtgläubigen Käufern von solchen Figürchen pflanzlicher Herkunft statt Mandragora-Wurzeln solche der Zaunrübe (Bryonia) zugeschanzt. Albruna.
 
 

 

 

 
 
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