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Loudun

 
       
  Loudun, Stadt in Mittelfrankreich, die im 17. Jh. Schauplatz einer Besessenheitsepidemie war. Im Mittelpunkt stand die Nonne des Anges, die eine Massenhysterie unter den anderen Nonnen des Ursulinerinnenklosters auslöste. Der Priester Urbain Grandier wurde aufgrund der Beschuldigungen der Nonnen 1634 zum Flammentod verurteilt. In Romanform schilderte Huxley diese Vorgänge.

Loudun, Stadt in Mittelfrankreich; im dortigen Ursulinenkloster brach 1632/33 eine Besessenheitsepidemie aus. Der Ortsgeistliche Urbain Grandier wurde beschuldigt, die Nonnen und ihre Äbtissin, Mutter Johanna von den Engeln (geb. 1602, aus angesehenem Adel), verhext zu haben. Grandier gestand zwar trotz schwerer Folter nicht, wurde aber dennoch in einem heftig umstrittenen Spruch verurteilt und hingerichtet. Pater Lactance, ein erbitterter Feind Grandiers, maßte sich das Amt des Henkers an und entzündete den Scheiterhaufen. Grandier rief ihm zu: ›,Es gibt einen Gott im Himmel, der über dich und mich richten wird. Ich lade dich vor, noch in diesem Monat bei ihm zu erscheinen.« Die Hinrichtung erfolgte am 18. 8. 1634, am 18. 9 des gleichen Jahres starb Lactance, angeblich an Tollwut. Die besessenen Nonnen blieben aber auch nach Grandiers Tod für viele eine Attraktion. Ein Arzt und 2 Exorzisten verloren selbst die geistige Gesundheit; ein dritter Exorzist, der Jesuitenpater Jean-Joseph Surin, Autor asketischer Schriften, vermochte sich autotherapeutisch aus einer induzierten Umnachtung zu befreien. Die besessenen Nonnen wälzten sich in ihren Anfällen konvulsivisch am Boden, ihre Gesichter transfigurierten, Dämonen und Teufel sprachen angeblich aus ihnen. Potentiell parapsychische Phänomene wie Xenoglossie, sich von selbst bildende Wunden, Kräfte über das Geschlecht hinaus, Erbrechen seltsamer Gegenstände — etwa einen Federkiel oder einen Knopf —, blutende Hostien u. a. m. wurden von manchen Beobachtern behauptet, scheinen aber aufgrund der Quellen nicht sehr wahrscheinlich. — Die »Teufel von L.« wurden zum Sujet von Drama, Roman und Film; aufschlußreich ist eine Studie von Aldous —> Huxley; sehr bekannt wurde Jerzy Kawalarowicz’ Film Mutter Johanna von den Engeln (1961). Wichtige Quellenwerke sind der Bericht Aubins (1693), eines Calvinisten aus L., und die Autobiographie der Mutter Johanna (1886).
Loudun, Grandier, Urbain.
 
 

 

 

 
 
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