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Jeremia

 
       
  Jeremia ist im Jahr 627/26 v. Chr. zum - Propheten berufen worden. Er entstammte einer Priesterfamilie, die im Gebiet des Stammes Benjamin nordöstlich von Jerusalem ansässig war (Jer. 32, 6 ff.). Dort wurde die altisraelitische Tradition vom - Exodus (Auszug aus Ägypten) und vom Bundesschluss am Sinai gepflegt. Jeremia bezieht sich in seinen Heilsweissagungen jedoch nicht nur auf die Überlieferungen vom Auszug aus Ägypten, vom Bund mit Jahwe und vom Einzug ins « Gelobte Land », sondern auch auf die Davidtradition, der er in - Jerusalem, seinem eigentlichen Wirkungskreis, begegnete.Typisch für seine Verkündigung sind lange, persönliche und in lyrischem Stil gehaltene Klagen und Schilderungen des Leidens: Israel hat Jahwe verlassen und wendet sich dem Baalskult zu (Baal: Natur und Bauerngott der Kanaaniter, der vorisraelitischen semitischen Bevölkerung Palästinas). «Vergisst wohl eine Jungfrau ihren Schmuck oder eine Braut ihren Schleier? Mein Volk aber vergisst mich seit endlos langer Zeit.» (Jer. 2, 32) Die Verfehlungen - Israels betreffen den Kult und die Rechtsordnungen. Deshalb schickt Jahwe das «Unheil aus dem Norden » in Gestalt eines geheimnisvollen Reitervolks, das Israel heimsuchen wird. « Mein Inneres, mein Inneres, ich muss mich winden! 0 meines Herzens Wände, es wogt mein Herz; ich kann nicht schweigen. Hörnerschall hört meine Seele, Kriegsgetümmel.» (Jer. 4, 19) Das Jeremiabuch enthält nicht nur Aussprüche des Propheten; es finden sich darin auch Erzählungen über sein Geschick. So ist zu erfahren, zu welchen Anfeindungen die Reden Jeremias geführt haben (Jer. 26; 19, 1-20). Seine Verkündigung gipfelt in der Ankündigung von Gericht und Vernichtung (Jer. 15, 1 ff.; 11, 22); das Unheil könne nur dann abgewendet werden, wenn das Volk « umkehrt » und Jahwe daraufhin seinen Unheilsplan fallen lässt (Jer. 18, 1 ff.). Über Jeremia selbst geben am ehesten seine « Konfessionen » und eindringlichen Klagelieder Aufschluss. «Ich habe mich nicht zu den Fröhlichen gesellt noch mich mit ihnen gefreut, sondern saß einsam, gebeugt von deiner Hand; denn du hattest mich erfüllt mit Grimm.» (Jer. 15, 17; vgl. auch Jer. 11, 18-23; 12, 1-5; 15, 10-12; 17, 12-18; 18, 18-23; 20, 7-18) Diese Lieder sind « Gespräche » Jeremias mit Jahwe, Ausdruck der Verzweiflung. Der Misserfolg seines Wirkens bringt ihn in äußerste Spannung zu seinem Prophetenamt. Das daraus erwachsene Leiden wird in den Kapiteln 375, den Erzählungen seines Dieners Baruch, beschrieben, die Aufschluss über das Geschick Jeremias von der Gefangennahme bis zu seiner Verschleppung nach Ägypten geben. Er sah die Einnahme Jerusalems durch den Großkönig Nebukadnezar voraus (Jer. 37, 8,17; 38,3) und riet deshalb öffentlich zur Kapitulation. Damit brachte er die Nationalisten in Jerusalem gegen sich auf. Ohnmächtig war er ihren Verfolgungen ausgeliefert. Im Jahr 597 wurde die Oberschicht des Volkes samt dem König nach Babylonien deportiert. Ihnen schickte Jeremia, der das Los der Zurückgebliebenen teilte, ein Schreiben. Er mahnt sie, sich auf die gegebenen Verhältnisse einzustellen (Jer. 29, 5 - 7). Jetzt sieht er wieder eine Zukunft für Israel: « Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht Jahwe: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.» (Jer. 29, 11)  
 

 

 

 
 
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