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Geisterschiffe

 
       
  Schon lange bevor Richard Wagner seine Oper »Der fliegende Holländer« schrieb, war das Geisterschiff aus der Erzählung von dem Kapitän, der einen Pakt mit dem Teufel schloss, wohl bekannt. Die Sage entstand im 17. Jahrhundert, als der skrupellose holländische Kapitän Hendrik van der Decken Segel setzen ließ, um nach Ostindien auszulaufen. Am Kap der guten Hoffnung zerriss ein Sturm die Segel des Schiffes und der Sage nach fragte daraufhin der Teufel den Kapitän, ob er Gottes Willen herausfordern wollte und geradewegs in den Sturm steuern. Der ungeduldige Holländer willigte ein und zog sich den Unwillen Gottes zu. Er wurde verflucht, mit seinem Geisterschiff bis zum Jüngsten Tag durch die Meere zu jagen. Eine Sage, ein Mythos – mehr nicht. Und doch ist der »Fliegende Holländer« in den letzten Jahrhunderten angeblich immer wieder gesehen worden. Und die Seefahrer glauben fest, es bringe Unglück, ihm zu begegnen.
Einige derer, die das Geisterschiff gesehen haben wollen, waren ehrenwerte Menschen, nüchterne Kaufleute und Handelsfahrer. Am 11. Juli 1881 nahm Prinz Georg, der spätere König von Großbritannien, eine historische Eintragung ins Logbuch der »HMS Inconstant« vor, auf der er als 16jähriger Leutnant fuhr: »Um vier Uhr morgens kreuzte der ,Fliegende Holländer’ vor unserem Bug. Er gab ein phosphoreszierendes Licht von sich wie ein von innen heraus glühendes Phantomschiff; inmitten dieses Lichtes waren in 200 Meter Entfernung die Masten, Sparren und Segel einer Brigg deutlich zu erkennen, die backbord voraus lag, wo sie sowohl der wachhabende Offizier auf der Brücke als auch der Leutnant vom Achterdeck, der schnell ans Vorderdeck beordert wurde, sahen. Doch als die »Inconstant« dort ankam, war keine Spur oder irgendein Zeichen von einem wirklichen Schiff, weder in der Nähe, noch fern am Horizont, mehr zu sehen, obwohl die Nacht klar und die See ruhig war.«
Insgesamt 13 weitere Männer an Bord der »Inconstant« und zweier Begleitschiffe hatten die Erscheinung beobachtet. Noch am selben Tage stürzte der Matrose, der den »Fliegenden Holländer« als Erster gesehen hatte, von einem Mast herab und fand den Tod. Wenig später starb auch der kommandierende Großadmiral.
Das Geisterschiff wurde auch häufig von Land aus beobachtet. Im März 1939 sahen es nahezu 100 Menschen. Sie nahmen ein Sonnenbad am Glencairn Strand, im Volksmund »Falsche Bucht« genannt, südöstlich von Kapstadt. Ein voll aufgetakeltes Segelschiff tauchte aus dem Hitzedunst auf und kreuzte mit vollen Segeln in der Bucht, obwohl sich kein Lüftchen regte. Plötzlich verschwand das Schiff, als habe es sich in Luft aufgelöst. Fast so berühmt wie der »Fliegende Holländer« ist ein weiteres Geister schiff: die »Mary Celeste«. Das zweimastige Segelschiff wurde im Dezember 1872 von der Besatzung der Brigg »Dei Gratia« im Atlantik aufgebracht. An Bord war kein Mensch.
Als das Schiff am 4. November von New York nach Europa ausgelaufen war, hatte es den Eigentümer, den Kapitän mit Frau und Tochter, einen Ersten Offizier und sieben Matrosen an Bord gehabt. Am 25. November hatte das Schiff die Azoren passiert und die letzte Eintragung im Logbuch war die Position jenes Tages. Die Offiziere der »Dei Gratia« fanden eine gespenstische Szenerie vor. Auf der Nähmaschine der Kapitänsfrau lag noch das Hemd des Mannes, das sie wohl ausbessern wollte. Auf ihrem Harmonium aus Rosenholz lag noch ein Notenblatt. Die Spielsachen der Tochter waren säuberlich aufgeräumt. In der Kapitänskajüte stand das Frühstück auf dem Tisch. Das Ei des Kapitäns war geköpft. Das Mannschaftsdeck war sauber aufgeräumt, die Kojen ordentlich gesäubert. Nur das Rettungsboot fehlte. Eine weitere Frage lautet: Wie konnte das Schiff vom 25. November, dem Tag der letzten Logbucheintragung an, ohne Besatzung seinen Kurs halten? Ein Untersuchungsausschuss stellte fest, dass es unmöglich sei, mit den derart gesetzten Segeln den Kurs zu fahren, den die »Mary Celeste« genommen hatte. Von der Besatzung des Schiffes hat man nie wieder etwas gehört, und das Geheimnis der »Mary Celeste« konnte somit nie gelöst werden.
Ähnliche Schicksale erlitten die französische »Rosalie«, die 1840 entdeckt wurde, und die »Carol Deering«, die 1922 ohne Besatzung, aber völlig intakt, im Sargassomeer aufgebracht wurde.
 
 

 

 

 
 
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