Volltextsuche:        
   A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   X   Y   Z   #   

 

   

Versehen

 
       
  Versehen, in der Psychoanalyse eine dem Versprechen vergleichbare Fehlleistung bei der optischen Wahrnehmung; 2. von der Schulmedizin bestrittenes und vielleicht paranormales Phänomen einer organischen (somatischen) Auffälligkeit, die pränatal durch psychische Einwirkung der Mutter auf den Fötus hervorgerufen sein soll; z. B.: Die Schwangere sieht einen Brand das Kind kommt mit einem flammenförmigen Muttermal zur Welt. Man sprach gelegentlich von einer »plastischen Wirkung der Imagination«, denn eine nervöse Verbindung zwischen Mutter und Fötus besteht nicht. Somit kann das V. als das Sichtbarwerden einer affektiven Spannung der Mutter beim Kind definiert werden. —Möglicherweise stellt das V. einen Elementargedanken dar; jedenfalls warnten schon die Geburtshelfer im alten China davor, Schwangere beim Schlachten zuschauen zu lassen; in Indien empfahl man der Mutter, während der Schwangerschaft häufig in einen Spiegel zu sehen (wahrscheinlich, um die Ähnlichkeit des Kindes mit der Mutter zu fördern); aus dem alten Ägypten wird überliefert, die dunkle Pigmentierung eines Kindes erkläre sich daraus, daß die Schwangere häufig schwarze Statuen und Sklaven gesehen habe, und Empedokles lehrte, daß die Phantasien der Mutter vor allem während der Empfängnis — das Kind gestalten. Plinius’ Naturgeschichte bringt Belege für das V., und Soranos aus Ephesos, ein griech. Arzt zu Beginn des 2. nachdiristl. Jh.s, schreibt: »Wunderbarerweise hat auch der Zustand der Seele Einfluß auf die Gestaltung des Empfangenden. So wurden solche, die im Augenblicke des Beischlafs Affen sahen, mit affenähnlichen Wesen schwanger. Ein mißgestalteter Herrscher von Zypern zwang seine Gattin, während er ihr beiwohnte, auf schöne Statuen zu blicken und erzeugte so schön gestaltete Kinder. Die Pferdezüchter stellen beim Bespringen vor die Stuten edle Tiere ...« In der Neuzeit hielten neben vielen anderen Bacon und —» Glanvil das V. für möglich. Und selbstverständlich versuchte man auch Kapital daraus zu schlagen: So offerierte Graham das himmlische Bett, mit dessen Hilfe Kinder von höchster Schönheit empfangen werden können. Es für eine Nacht zu benützen, kostet trotzdem nur soo Guineen«. Ein sehr interessanter Fall möglichen V.s wurde 1942 berichtet: Ein Mann verlor die Fingerspitzen einer Hand durch die Kreissäge; seine schwangere Frau fürchtete nun, ihr Kind könnte mit einer verstümmelten Hand geboren werden, und suchte deshalb verschiedene Ärzte auf. Tatsächlich kam das Kind mit einer anomalen Kurzfingrigkeit zur Welt. Die pps. Erklärungen des V.s sind Telepathie oder, was seltener vermutet wird, ein unbewußtes psychokinetisches Wirken der Mutter auf den Körper des Kindes. Eine derartige Einflußnahme wäre grundsätzlich auch nach der Geburt noch möglich. Tatsächlich berichtet der Psychoanalytiker Georg Groddeck (1866-1934) von einer Patientin, die während der Schwangerschaft entsetzliche Angst hatte, daß sie ein Kind mit verkrüppeltem Fuß bekommen werde. Als das Kind gesund zur Welt kam, glaubte sie, es müsse sich irgendwie die Beine verletzen. Ihr ältestes Kind hatte »einige Wochen nach der Geburt auf rätselhafte Weise eine Eiterung des Schleimbeutels am linken Kniegelenk bekommen ... , die recht unangenehm verlief ... Ich meinerseits glaube es, wenn ich auch nicht angeben kann, auf welche Weise die Mutter — unbewußt selbstverständlich —die Erkrankung herbeigeführt hat«.  
 

 

 

 
 
Diese Seite als Bookmark speichern :
 
 

 

 

 
 
<< vorhergehender Begriff
 
nächster Begriff >>
Verschwundene Menschen
 
Versenkung
 
     

 

Weitere Begriffe : Nanna(r), | Suggestion | TAMPA BAY: BAKTERIENKRIEG
 
Lexikon Esoterik |  Impressum |  Rechtliche Hinweise |  Datenschutzbestimmungen |  Lexikon Religion
Copyright © 2010 Lexikon der Esoterik & Religion. All rights reserved.