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Spitzeldienste als Ehrenpflicht

 
       
  Unsere Helfershelfer werden den höchsten und niedrigsten Gesellschaftsschichten angehören: vergnügungssüchtige Verwaltungsbeamte, Verleger, Druckereibesitzer, Buchhändler, Kaufleute, Arbeiter, Dienstboten und viele andere Personen werden sich unter ihnen befinden. Diese recht- und machtlose Polizei darf keinerlei Amtshandlungen vornehmen, die sich auf die Vollstreckung irgendwelcher Befehle beziehen. Sie soll ausschließlich zu Späher- und Angeberdiensten benutzt werden, die die volle Verantwortung tragen, wenn sie daraufhin irgendwelche Verhaftungen anordnen. Die eigentliche Vollzugsgewalt wird der Gendarmerie und der städtischen Polizei übertragen. Wer nachweislich eine wichtige Aussage auf politischem Gebiet unterläßt, wird wegen geistiger Hehlerei zur Verantwortung gezogen.
Wie unsere Glaubensbrüder schon jetzt verpflichtet sind, ihrer Gemeinde jeden Verstoß gegen die Glaubens- und Sittenvorschriften und jeden Abfall von der gemeinsamen Sache der Erleuchteten anzuzeigen, so wird es in unserem künftigen Weltreich als Ehrenpflicht aller treuen Untertanen gelten, die Pflicht des Staatsdienstes auf diesem Gebiet auszuüben.
Mit Hilfe dieses Späher- und Angeberdienstes werden wir den Mißbrauch der Amtsgewalt, die Bestechlichkeit, kurz alle diejenigen Mißstände beseitigen, die wir selbst absichtlich unter den Nicht-Illuminierten großgezogen haben. Das waren und sind die wirksamsten Mittel, um Unzufriedenheit und Aufruhr unter den nichteingeweihten Völkern zu erzeugen. Eines der wichtigsten Mittel bilden die Hüter der Ordnung, da ihnen die Möglichkeit geboten wird, bei der Ausübung ihrer zerstörenden Tätigkeit ihren bösen Neigungen: Willkür, Eigenmächtigkeit und vor allem ihrer Bestechlichkeit zu frönen.
Strenge Schutzmaßnahmen wirken wie ätzendes Gift auf das Ansehen jeder Regierung.
Müssen wir zu solchen Maßnahmen greifen, so werden wir künstlich Unruhen hervorrufen und die Unzufriedenheit des Volkes durch gut geschulte Redner aufstacheln lassen. Diese Redner werden massenhaften Zulauf haben, so daß der Schein von Aufruhr und Empörung vollkommen erreicht ist. Das wird uns den Vorwand bieten, um Hausdurchsuchungen vorzunehmen und mißliebige Personen durch unsere Vertrauensleute überwachen zu lassen, die wir unter die nicht von den Illuminiaten kontrollierte Polizei gesteckt haben.
Da die meisten Umstürzler aus Liebe zu Abenteurerei und zur Prahlerei handeln, so werden wir sie so lange in Ruhe lassen, wie sie nicht zu verbrecherischen Taten übergehen. Um jedoch über alle Vorgänge unterrichtet zu sein, werden wir in alle Geheimbünde Spitzel hinzubringen wissen, die uns auf dem laufenden halten. Sie dürfen nicht vergessen, daß das Ansehen der Regierung schwindet, wenn sie allzu häufig Verschwörungen gegen sich entdeckt. Das kann zu dem Verdacht führen, daß sie ihre eigene Ohnmacht oder, noch schlimmer, ihre eigene Unrechtmäßigkeit eingesteht.
Sie wissen, daß wir das Ansehen der nichteingeweihten, gekrönten Häupter dadurch untergraben haben, daß wir durch unsere Helfer häufig Mordanschläge gegen sie ausführen ließen. Die Täter waren blinde Hammel der uns zur Verfügung stehenden Herde, die man leicht durch einige freisinnige Redewendungen zu Verbrechen verleiten kann, wenn man diesen einen Schein der Berechtigung gibt. Wir werden die nichteingeweihten Regierungen noch zwingen, ihre eigene Ohnmacht dadurch einzugestehen, daß sie offeneSchutzmaßnahmen für sich treffen. Dann ist ihr Ansehen endgültig dahin.
Unser König wird in ganz unauffälliger Weise geschützt werden. Wir dürfen nicht einmal den Gedanken aufkommen lassen, daß er nicht imstande sei, Umtriebe schnell zu beseitigen, und daß er sich vor ihnen verbergen müsse. Wollten wir diesen Gedanken nach dem Beispiel der Nicht-Eingeweihten zulassen, so hätten wir, wenn nicht für den König selbst, so doch sicher für seine Nachkommen das Todesurteil unterschrieben.
 
 

 

 

 
 
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