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Osterinsel

 
       
  Als erste Europäer entdeckten die Niederländer die Insel. Da dies an einem Ostersonntag stattfand, nannten sie sie Osterinsel. Die Insel, 180 Quadratkilometer groß, gehört heute zum 3 700 Kilometer entfernten Chile.
Zu jener Zeit ihrer Entdecker (1722) stand fast die Hälfte jener insgesamt 600 gewaltigen dunklen Tuffbüsten, die die Eingeborenen »moai« nannten, auf vulkanischen Hängen und blickten gen Himmel oder in Richtung See. Die übrigen Kolosse standen auf Steinplattformen blickten landeinwärts und trugen zylindrische rote Steinkronen, die bei den Eingeborenen »pukao« hießen. Doch 52 Jahre später, als der Weltumsegler und Forscher James Cook als nächster Europäer zur Osterinsel kam, waren die landeinwärts blickenden Statuen von ihren Plattformen gestürzt worden. Von den Eingeborenen war nicht zu erfahren, was passiert war. Cook schloss auf einen Bürgerkrieg unter den Einwohnern der Vulkaninsel.
Einer Legende zufolge soll vor langer Zeit eine Gruppe »weißer Männer« auf die Insel gekommen sein. Sie warteten auf irgendetwas, das sie abholen sollten. In der Zwischenzeit begannen sie, die Riesenskulpturen aus dem Lavastein zu schlagen und brachten diese Kunst auch den Eingeborenen bei. Nachdem die ungebetenen Gäste wieder verschwunden waren, bauten die Bewohner der Osterinsel allein weitere steinerne Riesen.
Die Wissenschaftler beschäftigen seitdem einige Fragen, die bisher noch nicht geklärt werden konnten: Vielleicht war es ja auch keine friedliche Auseinandersetzung, die dort stattfand. Warum wurde nur Art von Skulpturen gestürzt? Warum liegen noch immer 80 »moai« unvollendet in den Kratern erloschener Vulkane? Und warum liegen um sie herum die Meißel der Steinmetze, als seien sie mitten in der Arbeit gestört worden? Welche Bedeutung haben die weißen Korallen und die roten Tuffaugen, die vor einiger Zeit gefunden wurden und die als Augen der Riesen gedacht waren? Die ganze Osterinsel ist und bleibt ein Rätsel. Zunächst schien es wissenschaftlich festzustehen, dass die Osterinsel im 12. Jahrhundert durch Polynesier besiedelt wurde, die in Auslegerbooten von Westen kamen. Nach einheimischen Legenden kamen erst die »Langohren«, die ihre Ohren mit Pflöcken und Scheiben schmückten. Sie sollen die ersten Statuen geschaffen und zum Andenken an ihre Toten aufgestellt haben. Später seien die »Kurzohren« gekommen. Sie wurden gezwungen, bei der Arbeit an den Statuen zu helfen. Zwischen Lang und Kurzohren sei es dann zu einem Bürgerkrieg gekommen, in dem die Langohren in einer Feuerbrunst, die man in einem breiten Graben entzündet hatte, vernichtet worden seien. Doch eine Prüfung der verkohlten Überreste mittels der Radiokarbonmethode ergab, dass das Feuer etwa im Jahr 1680 ausgebrochen war, fast ein Jahrhundert bevor die Riesen umgestürzt worden waren. Der berühmte norwegische Forscher Thor Heyerdahl stellte eine neue Theorie über die Besiedlung der Insel auf. Danach kamen die ersten Siedler, die Langohren, nicht aus Polynesien, sondern aus Peru. Wahrscheinlich schon im 3. Jahrhundert v. Chr. Heyerdahl hatte durch seine berühmte Fahrt mit dem Balsaholzboot »Kon Tiki« schon 1947 bewiesen, dass die Besiedlung Polynesiens durch Indianer technisch durchaus möglich gewesen sein könnte. Heyerdahl fand auch Parallelen zwischen südamerikanischen Skulpturen und den Riesen der Osterinsel. Wer auch immer die Schöpfer der gewaltigen Büsten waren, sie müssen sich voll und ganz auf die Herstellung der Skulpturen konzentriert haben. Heyerdahl stellte durch ein Experiment fest, dass zum Transport von nur einer einzigen Statue 180 Männer benötigt wurden.
Offen bleiben auch weiterhin die Fragen, warum die Steinriesen geschaffen wurden und warum die Eingeborenen plötzlich aufhörten, ihre Riesen zu produzieren. Angesichts der unbekannten, aber doch blutigen Fehden auf der spärlichen Insel klingt der Erklärungsversuch einiger Psychologen doch einigermaßen absurd: Da es wenige Tiere zu jagen gegeben habe und wenige Nachbarn zum Kriegführen, hätten die Langohren sich ihre Riesen aus Langeweile geschaffen.
 
 

 

 

 
 
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