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ORSON WELLES

 
       
  George Orson Welles (1915-1985) wurde in Kenosha, Wisconsin, geboren. Noch bevor er zehn Jahre alt wurde, war er schon Bühnenzauberer, Maler, Violinist, Schauspieler und Karikaturist. Danach konzentrierte er sich hauptsächlich auf das Malen und Schreiben, aber da ihm das nicht genug einbrachte, marschierte er als Sechzehnjähriger in das Gate Theater in Dublin, Irland, und behauptete, er sei ein äußerst erfolgreicher Schauspieler vom Broadway, 22 Jahre alt und wolle irische Schauspieltechniken studieren. Die Direktoren des Gate, Schauspielerdirektor Michael MacLiammor und Schauspielerproduzent Hilton Edwards, waren so beeindruckt, dass sie ihn sofort einstellten.


So jedenfalls erzählte Orson die Story immer. Nach MacLiammor wußten er und Edwards sofort, dass Orson ein Schwindler war, erkannten aber ein echtes schauspielerisches Talent und beschlossen, ihm eine Chance zu geben. Orson kehrte, bevor er 20 wurde, in die Vereinigten Staaten zurück und begann eine geschäftige Karriere damit, Klassiker für die New Yorker Bühnen zu bearbeiten und Stücke für das Radio zu schreiben, zu bearbeiten und zu lesen. Seine Begeisterung für ein verwandtes Genre, die Bühnenzauberei, beeinflußte seine Einstellung zu all diesen anderen Künsten, und deshalb bleibt er einer der umstrittensten Theaterinnovatoren unseres Jahrhunderts. Entweder gefielen dem Publikum seine seltsamen Mixturen aus Drama und Magie, oder es fand das magische Element so unreal, dass er mehr als Unterhalter denn als Künstler galt. Am 31. Oktober 1938 leitete Orson eine Hörspielproduktion von H. G. Wells' Krieg der Welten in Form einer Dokumentarsendung. Er entdeckte sofort, dass ein großer Teil der amerikanischen Bevölkerung im kritischen Denken ungeübt war und alles, was »dokumentarisch« war, für bare Münze nahm: Seine Sendung verursachte eine Massenpanik, und er wurde der berühmteste Radiostar der Zeitgeschichte. Sein Leben lang faszinierte Welles das Einarbeiten von dokumentarischen Elementen in sein Werk, und das, zusammen mit dem »magischen« Teil, ließ ihn auf der Bühne und in Europa äußerst erfolgreich werden. Seine Filme aber erhielten alle gemischte Rezensionen und litten an Zuschauermangel. In seinen Produktionen weiß man nie, was real ist oder warum es ganz plötzlich surreal ist, oder was Humor sein soll und was Tragödie, wer der Held ist, wenn es einen gibt: kurz, alles, was das Publikum eigentlich wissen will. Zwölf Jahre nach seinem Tod erscheint Orson Welles als Modell des postmodernen Künstlers, und seine Werke, immer zweideutig und ironisch, schmecken dunkel nach einer Mischung von Verschwörungstheorien mit Selbstsatire.
 
 

 

 

 
 
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