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Lateau, Louise

 
       
  Lateau, Louise (f 1883), belg. Stigmatisierte. Der Fall L. ist einer der wenigen medizinisch gut untersuchten Fälle von Stigmatisation. Die Wundmale traten erstmals nach einer mehrtägigen Mutter-Gottes-Andacht (L. L. war damals Novizin) im April 1868 auf und wiederholten sich jeden Freitag bis zu ihrem Tode. Eine Untersuchung, von der Academie royale de medecine de Belgique veranlaßt, bestätigte die Echtheit des Phänomens. U. a. hatte man im Rahmen der Untersuchungen eine Hand der L. 24 Stunden vor dem zu erwartenden Eintritt der Blutungen in einen hermetisch verschlossenen Kasten als »Handschuh« gesteckt — das Zufügen einer Wunde, durch Kratzen z. B., war damit ausgeschlossen —, dennoch erschienen die Stigmata. — Äuch ASW-Phänomene sollen aufgetreten sein. »Auf der obern Seite jeder Hand findet man eine 21/2 cm lange, ein wenig eingedrückte, ovale Fläche, welche sich von der übrigen Haut durch stärkeres Rot und größere Glätte unterscheidet. Diesselbe befindet sich in der Mitte der beiden Handflächen. Auf der obern Seite der beiden Füße zeigt sich die Hautvertiefung in Form eines ca. 3 cm langen Carres mit abgerundeten Winkeln. An den Fußsohlen ist es wie an den Händen. Untersucht man die einzelnen Partien mit einem Vergrößerungsglas, so ist zunächst zu konstatieren, daß die Epidermis (Oberhaut) vollständig geschlossen ist, sie ist zwar dünn, aber ohne den geringsten Ritz ... Die ersten Symptome ... machen sich in der Regel Donnerstag gegen Mittag geltend. Auf den .geröteten Flächen sieht man eine Blase entstehen und sich allmählich erheben. Ist diese zu ihrer vollständigen Entwicklung gelangt, so springt sie auf und ergießt eine durchsichtige Flüssigkeit, gleichzeitig aber dringt auch schon das Blut aus der Unterhaut (Corium) hervor, ohne irgendeine Verletzung derselben. Mit Hilfe des Vergrößerungsglases ist zu sehen, daß das Blut durch kleine Öffnungen sich ergießt ... Bemerkenswert ..., daß die an die Wunde grenzenden Teile nicht die (!) geringste Geschwulst oder Röte aufweisen ... Es ergab sich, daß das Plasma vollständig durchsichtig war, ohne jede Spur von Blutfarbstoff. Die roten Kügelchen hatten ihre reguläre Form, die weißen waren in normaler Zahl vorhanden ... muß noch erwähnt werden, daß die Stigmata Sitz sehr großer Schmerzen sind ...« (Lefebvre, Prof. der Medizin in Löwen, in einem Bericht 1873, zit. n. Kreyher 1880 I: 227.) Der Arzt Warlomont klassifizierte in seinem Bericht an die Akademie (1875) L.s Leiden als »Stigma-tische Neuropathie.« Der dt. Pathologe Rudolf Virchow (1821 bis 1902) lehnte die ihm angebotene Möglichkeit, die L. zu untersuchen, ab; auf dem Naturforscherkongreß in Breslau, 1874, verwarf er die Erscheinung als »absolut unmöglich«.  
 

 

 

 
 
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