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Joachim von Floris

 
       
  Der italienische Mystiker Joachim von Floris (1132-1202) ist durch seine Philosophie der Geistesgeschichte bekannt, welche die Entwicklung der Menschheit in drei Stufen unterteilt: das Zeitalter des Vaters, das auf Autorität fußt, das Zeitalter des Sohnes, basierend auf Liebe, und das Zeitalter des Heiligen Geistes, das sich auf Freiheit gründet, entsprechend den Offenbarungen von Moses, Jesus und Joachim von Floris selbst. Für den Verschwörologen ist Joachim interessant, weil er einen Orden gründete, der Die Erleuchteten oder Illuminaten hieß, und nach ein paar Jahrhunderten selbstgewählter Armut und Frömmigkeit plötzlich unter dem Einfluß eines Fra Dolcino gewalttätig wurde, die Häuser der Reichen plünderte, den allgemeinen Aufstand predigte und schließlich von der Armee des Bischofs von Vercueil 1507 ausgelöscht wurde. Joachims historische Ideen tauchten später wieder auf, jedesmal in leicht veränderter Form: zuerst in Giambattista Vicos Theorie vom göttlichen Zeitalter, auf poetischem Mythos basierend; dem heroischen Zeitalter, auf Militarismus und Eroberung aufbauend; und schließlich dem humanen Zeitalter, das sich auf Wissenschaft und Klassenkampf stützt. Meister Crowley nennt drei Zeitalter: Isis, die Mutter, entsprechend dem primitiven Matriarchat; Osiris, der Vater, entsprechend der Zivilisation, wie wir sie kennen; und Horus, der Sohn, der dem Neuen Zeitalter entspricht, welches begann, als Crowley 1904 »Liber Al« von Aiwass erhielt. Die einflußreichste Variante von Joachims historischen drei Stufen ist die marxistisch-hegelianische Theorie von These, Antithese und Synthese, die die ideologische Grundlage jedes kommunistischen Regimes bildete.
Joachim von Floris (Fiore), ca. 1132-1202, Abt und Gründer des bis 1633 existierenden Florenser-Ordens, wurde als Bibelkommentator, Geschichtsvisionär und Künder eines »neuen Zeitalters des Heiligen Geistes« berühmt, das von seiner eigenen Gegenwart an das Zeitalter des Gottessohnes ablösen sollte. Für das Jahr 1260 sagte er die Bekehrung der Sarazenen (Moslime) und Juden zum Christentum voraus. Dennoch behielt Joachim über lange Zeiten hinweg seinen Ruf als erleuchteter Seher und Künder des »Joachismus«, der in volkstümlichen Wahrsagebüchern oft erwähnt wurde. Sein »Liber figurarum« versucht, Gedanken und Begriffe in bildlicher Form auszudrücken und soll Dantes »Göttliche Komödie« beeinflußt haben.
 
 

 

 

 
 
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