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Gottesbeweis

 
       
  1. Für die Menschen der biblischen Zeit ist Gott unmittelbar erfahrbar, seine Existenz ist fraglos und selbstverständlich. Im AT handelt Gott in der Geschichte an seinem Volk Israel. Im NT wird in Jesus Christus Gottes Handeln sichtbar. 2. Das griechische Denken kannte nicht den Gott der Geschichte (Heilsgeschichte), sondern den Gott, der sich in der Ordnung des Kosmos zeigt und zu dem man Zugang und Vergewisserung finden kann durch denkendes Eindringen in diese Ordnung. Unter dem Einfluß dieser Tradition bemühten sich christliche Denker des Mittelalters (Anselm v. Canterbury, 1033-1109; Thomas v. Aquin, 1225-1274, u. a.), Gottes Dasein zu beweisen. Drei klassische Formen kennt man: Der >ontologische< G. erklärt, daß Gott als vollkommenstes Wesen notwendig auch Existenz besitzen muß; der >kosmologische< G. versteht Gott als Erstursache aller Dinge und der deleologische< schließt von der in der Welt wirkenden Zweccbestimmtheit auf Gottes Sein. In späterer Zeit kamen weitere Versuche dazu, z. B. der >moralischehistorische< G., der aus der Existenz von Göttern in allen Kulturen die Existenz Gottes ableitet. In der Neuzeit wird die Gewißheit, Gottes Existenz in dieser Weise begründen zu können, nachhaltig in Frage gestellt. Die Naturwissenschaften brechen der Überzeugung Bahn, daß die Welt auch ohne die Arbeits-Hypothese Gott verstehbar ist. Immanuel Kant (1724-1804) zeigt, daß die G. die Denkmöglichkeit, aber nicht die Existenz Gottes nachweisen. Ludwig Feuerbach (1804-1872) verstärkt diesen Gedanken, wenn er Gott für ein Produkt menschlicher Vorstellungen hält. 3. Für den modernen Menschen ist weder die Existenz Gottes fraglos gegeben noch sind die G. für ihn eine überzeugende Möglichkeit, sich seines Daseins zu vergewissern. Die neuere Theologie versucht deshalb mehr im Rückgriff auf biblisches als auf griechisches Denken über Gott zu reden. Für Karl Barth (1886-1968) sind die G. als Suche des Menschen nach Gott ein Irrweg. Gott hat sich dem Menschen zugewandt Offenbarung; Gnade), und dies zu bejahen ist Aufgabe des Glaubens. Für Paul Tillich (1886-1965) ist Gott nicht >in der Höhein der Tiefe< menschlichen Daseins und in den Grenzsituationen des Lebens erfahrbar. Die zentrale Frage ist heute weniger, ob Gottes Existenz denkerisch nachweisbar ist, sondern in welcher Weise der Glaube an Gott Bedeutung und Konsequenzen hat für das persönliche Leben und die Weltverantwortung des Christen. Gott; Liebe; Theologie; Wahrheit  
 

 

 

 
 
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