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Cevennische Inspirierte

 
       
  Cevennische Inspirierte, die Protestanten (Hugenotten) in den Cevennen, die sich nach der Aufhebung des Edikts von Nantes (1685), das sie und ihren Glauben geschützt hatte, verzweifelt gegen die Anordnungen Ludwigs XIV. wehrten (5701 bis 1704). Einige von ihnen zeigten Ähnlichkeit mit den »Somnambulen« ihrer Zeit, so z.B. die Schäferin Isabeau Vincent. Bei ihren Änfällen reagierte sie weder auf Rufen und Schütteln noch spürte sie Stechen und Brennen. Stundenlang sang sie dabei Psalmen, konnte sich nach dem Erwachen jedoch an nichts mehr erinnern. — Bei den Gottesdiensten (assembMes du dAert, Versammlungen in der Einöde) und im Feldlager der Aufständischen waren Ekstasen häufig. Sie wurden eingeleitet durch körperliche Phänomene wie Wärmegefühl, Gähnen, Schaum vor dem Mund, Krämpfe. Das inspirierte Reden, Deklamieren und Stammeln erfolgte oft bei Bewußtlosigkeit, wenn die Ekstatiker auf dem Rücken lagen. Die Ekstasen waren »ansteckend«, 1701 schätzte man 8000 Inspirierte. Das intellektuelle Niveau der Reden ging oft über die normalen Fähigkeiten der Betreffenden hinaus; auch paranormale Leistungen (ASW und PK) werden berichtet. »Jean Cavalier, Vetter eines Führers der Aufständischen, berichtet von einem Essen, an dem auch ein gewisser Mazorin teilnahm: >Als wir nun zu Tische saßen, Mazorin meinem Vetter zur Rechten und ich zur Linken, ward ich mit starken Bewegungen vom Geist ergriffen und brachte die Worte hervor: >Ich sage dir, mein Kind, einer von denen, die zu Tische sitzen und seine Hand mit meinem Diener in einer Schüssel hat, ist willens, ihn mit Gift umzubringen.> Mein Vetter ließ alsbald die Türen mit Posten besetzen und aß nicht mehr. Kurz darauf wurde Bruder Ravanel ... mit sehr gewaltsamen Convulsionen plötzlich inspiriert und verkündete, daß der Verräter dem Feinde versprochen habe, den Anführer mit Gift umzubringen, und wenn dies nicht gelänge, den Brunnen zu vergiften ... Zu gleicher Zeit meldete jemand, daß Bruder Duplan ..., der sich in einem anderen Zimmer befand, soeben eine Eingebung desselben Inhalts gehabt habe ..., da kam Duplan in noch fortdauernden Convulsionen ins Zimmer, ging geradewegs auf Mazorin los, legte seine Hand auf seinen Arm und rief mit großer Heftigkeit: >Weißt du ...< Mazorin wollte leugnen. Aber Duplan, dessen Inspirationen immer heftiger wurden, erklärte auf das bestimmteste, daß das Gift in seiner Schnupftabaksdose und unter dem Aufschlag am Ärmel seines Rockes wäre. —Tatsächlich wurde das Gift dort gefunden.« Im Sprachgebrauch dieses Berichts werden offensichtlich Inhalt der Inspiration und körperliche Begleiterscheinung gleichgesetzt.  
 

 

 

 
 
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