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Benandanti

 
       
  Benandanti, ital.: »die Wohlfahrenden«. Bei der Untersuchung von Hexenprozeßakten in Friaul entdeckte Carlo Ginzburg einen als Feld- oder Vegetationskult kaschierten Totenkult, der in der Zeit zwischen 1550 und 1650 existierte. Bei oberflächlicher Beurteilung deutete man ihn als Restbestand eines alten Hexenkultes Murray). Ginzburg fiel zunächst die Kluft zwischen den Fragen der Inquisitoren und den Aussagen der Hexen (Männer u. Frauen) auf, die den üblichen Stereotypen völlig widersprachen. Diese Hexen berichteten: Sie, die B., die mit einer Eihaut zur Welt gekommen seien, müßten viermal nachts »im Geiste« ausziehen, um, mit Fenchelzweigen bewaffnet, gegen Hexen und Hexer (ital.: stregoni), die ihrerseits mit Hirsestengeln bewaffnet seien, zu kämpfen. Auf dem Spiel stehe bei diesen nächtlichen Kämpfen die Fruchtbarkeit der Felder. Der Ausgang der Kämpfe entscheide über das Wohl der Gemeinschaft. Seine Ergebnisse faßte er in dem Buch 1 Benandanti (dt. 1982) zusammen. Bei seinen weiteren Forschungen (Hexensabbat, dt. 1989) entdeckte Ginzburg ähnliche Glaubensvorstellungen im gesamten eurasischen Raum. Charakteristisch ist dabei die Fähigkeit zur trancehaften Entrückung, während der eine Reise in das Land der Toten unternommen wird, wo um die Fruchtbarkeit der Felder gekämpft wird. Die B. heißen bei den Völkern Osteuropas: Kresniki (Istrien), Negromanat (Bosnien), Zduhac (Herzegowina), Taltos (Ungarn) und Burkuzäutä (Kaukasus).  
 

 

 

 
 
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