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Automatisches Schreiben

 
       
  Automatisches Schreiben entspricht dem automatischen Malen und Zeichnen, nur daß das Medium hierbei etwas ohne bewußte Wahrnehmung schreibt, normalerweise während einer Trance. Handschriften dieser Art haben oft einen fremdartigen Stil; es wird häufig vermutet, daß es sich um den Schreibstil eines Verstorbenen handelt.

Automatisches Schreiben, motorischer Automatismus, in Trance, bei getrübtem oder auch bei scheinbarem Normalbewußtsein; in Experimenten Gurneys und Janets aufgrund posthypnotischen Auftrags. Der Automatist schreibt unwillkürlich und in der Regel zwanghaft, der Sinngehalt des Textes erscheint oft persönlichkeitsfremd. In selteneren Fällen ist A. S. mit anderen Automatismen gekoppelt. So kam es manchmal bei Mrs. Piper zum Zusammentreffen von A. S. und Automatischem Sprechen: Während »George Pelham« mit der Hand der Mrs. Piper schrieb, sprach »Phinuit« aus ihrem Mund. Weitere gelegentliche Besonderheiten sind extrem kleine Schrift, die nur mit der Lupe zu entziffern ist, oder regelhafte Buchstaben-und Wortvertauschungen, oder daß z. B. nur jedes zweite Wort sinntragend ist, oder der Text von oben nach unten bzw. von unten nach oben gelesen werden muß, in Spiegelschrift oder Anagramm erscheint. Selbst neue Schriften und ganze Pseudosprachen können entwickelt werden (Helene Smith). Gerade solche Besonderheiten machen es dem Medium oft schwer zu glauben, selbst der Urheber dieser Texte zu sein. Soweit sie spontane Antworten auf gestellte Fragen sind, ist die Kürze der Zeit, die das Medium zur entsprechenden »Verschlüsselung« der Antwort braucht, besonders verblüffend. Als physische Begleiterscheinung kann Anästhesie der Schreibhand auftreten. Von Transfiguration der Schrift darf gesprochen werden, wenn das Schriftbild mit der Normalschrift des Mediums keine Ähnlichkeit zeigt; hier sind 3 Fälle zu unterscheiden: a) die Schrift ist nicht zu identifizieren, b) sie gleicht der Schrift einer lebenden Person oder c) einer bereits verstorbenen. Die Abweichung von der Normalschrift des Mediums ist nicht verwunderlich; wir betrachten Schrift als Funktion der Persönlichkeit — wird nun die Normalpersönlichkeit vorübergehend partiell oder völlig von einer anderen ersetzt, so ist auch ein geändertes Schriftbild zu erwarten. Bemerkenswert ist oft das Schreibtempo: bei dem Medium Cummins z. B. bis zu 2000 Wörter in der Stunde. A. S. wird für die Pps. erst zum Gegenstand, wenn die Inhalte Erfahrungen wiedergeben, die paranormaler Natur sein müssen. Interpretiert wird das A. S. entweder als Leistung des Unbewußten oder einer extraindividuellen Instanz. Für den zweiten Fall wird unterschieden zwischen der spiritistischen Hypothese und jener der »automatischen Telepathie« (Stead 1908; die Ännahme, ein Lebender »bediene« sich der Hand des Mediums). Am meisten verbreitet — außerhalb der Pps. und vor allem bei Medien — ist die spiritistische Hypothese: danach »kontrolliert« ein Verstorbener, der sich zu erkennen gibt oder unter einem Pseudonym auftritt, das sog. Schreibmedium und gibt Botschaften durch dessen Hand. Bei Stead artikulierten sich in einem Zeitraum vonJahren sowohl Verstorbene als auch Lebende: entfernt lebende Freunde, die z. T. verblüfft waren, wenn man sie mit »ihren« Botschaften konfrontierte, sie aber wenigstens teilweise anerkannten. Als hist. früher Fall des A. S. wird manchmal der Brief des Propheten Elia an König Jehoram genannt (z. Chronik 21, la bis 18) — der Bibeltext wird dadurch aber wohl überinterpretiert. Für die Antike belegt sind allerdings Fälle von Automatischem Buchstabieren. Aus jüngerer Zeit erscheint A. S. möglich bei der hl Theresia von Avila und der Mme. de la Mothe-Guyon, ziemlich wahrscheinlich bei Marie-Louise de Valliere, einer Stiftsdame aus Lyon, i8. Jh.. Die Zeit der großen Schreibmedien setzte in der 2. Hälfte des 19. Jh.s ein und dauerte bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jh.s; Höhepunkte aus der Sicht der Pps. waren die Leistungen der Mrs. Piper und dieKreuz-Korrespondenzen. »Mrs. Willett« Coombe-Tennant) notierte 191o: »Ich hatte mich etwas ausgeruht und kam die Treppe herunter, plötzlich fühlte ich mich ziemlich verwirrt und benommen, ich spürte eine heiße Welle im Nacken — ich sah auf die Times — ich dachte nicht an Schreiben, bis ich meine Hände sich zusammenziehen fühlte — ich konnte sie nicht auseinanderstrecken, das Gefühl wurde unangenehm —, in einer Art Anfall fühlte ich mich gezwungen, nach Schreibmaterial zu greifen, mich hinzusetzen, obgleich Leute im Zimmer waren ...« Es entstand der Text: »Sie fühlten den Ruf es, ich, es ist: ich der schreibt Myers. Ich will daß Sie es dringend sagen, sagen Sie dies Lodge, dieses Wort Myers Myers .« A. S. bei Analphabeten: eine Fähigkeit, die - Richet in Zushg. mit der Xenoglossie bringt. Es gibt einige Fälle, wo Kinder schrieben, ohne die Buchstaben des Alphabets zu kennen; so lesen wir von dem Fall eines ’jährigen Mädchens aus Melbourne, das automatisch, allerdings schlecht lesbar, in chin. Schrift schrieb. Der Fall wurde von —" Crookes, der von »Wiedergabe einer visuellen Vorstellung« sprach, und anderen im Journal der S. P. R. diskutiert. Einige weitere Fälle teilt Bozzano mit. - Automatische Literatur; Automatisches Malen und Zeichnen.
 
 

 

 

 
 
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