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Zweites Gesicht

 
       
  Zweites Gesicht, umgangssprachlicher Ausdruck für die paranormale Fähigkeit der Clairvoyance. Ein Mensch mit dem »zweiten Gesicht« vermag Ereignisse zu bezeugen, die außerhalb seiner sinnlichen Wahrnehmung lagen, und empfängt manchmal auch »Eindrükke« von künftigen Geschehnissen. Präkognition.

Siehe: ASW

Zweites Gesicht [engl. second sight; gälisch taighatrim oder phissichin; Schattenwissen, Vorwissen], auch Deuteroskopie [griech. Kunstwort], in bestimmten Landschaften um die Nordsee (Schottland, Färöer, Teile Irlands, Dänemark, Norwegen bis Lappland, Bretagne, Hebriden, Westfalen mit Schwerpunkten im Sauer und Münsterland, Friesland usw.) früher stark verbreitete Form der ASW. Die Träger des Z. G.s hießen in Norddeutschland Spökenkieker (Geisterseher), und manche Familien waren als sog. »Spökenkiekerfamilien« bekannt. — Carus sprach von einem »Hineinragen der Traumwelt in den Wachzustand«. Das Charakteristische des Z. G.s ist, daß die außersinnliche Information in bestimmten Patterns erfahren wird (Vörbrand, Leichenzug u. ä., mit lokalen Varianten); schon Horst erkannte die »sinnbildlichen Repräsentationen«, das Symbolische als »Grundcharakter«. Der Erlebende ist scheinbar im Besitz des normalen Wachbewußtseins, wenn er spontan die meist spricht auch von Zweitem Gehör, Zweitem Gefühl) Halluzination erfährt, die sinnbildlich auf ein räumlich oder zeitlich entferntes Ereignis verweist. Neben die Symbolik können auch realistische Details treten. Der Spökenkieker hat ein Gefühl für das Bedeutungsvolle des Gesichts, dessen vollständiger Sinn sich ihm aber oft erst nach Eintreffen oder Bekanntwerden des Ereignisses enthüllt. »Das Gesinde eines Bauerngutes hatte im Herbst die letzte Fuhre Grummet aus den Wiesen am Fluß geholt; auf dem Nachhauseweg ergab sich, daß ein Rechen in den Wiesen vergessen worden war, und der Großknecht ging zurück, ihn zu holen. Inzwischen war die Dämmerung eingetreten. Der Knecht, der allein durch die einsame Stille ging, hatte nun ein aufregendes Erlebnis. Er sah inmitten der Wiesen, wo kein Weg war, einen Ackerwagen fahren und einen Sarg darauf. Der Wagen fuhr nicht in der Richtung auf den Kirchhof des eigenen Dorfes, sondern dem Nachbardorf zu. Der Knecht erzählte den rätselhaften Vorgang am gleichen Abend der ganzen Familie des Bauern, wie mir übereinstimmend versichert wurde. Etwa ein Jahr später wurde ein Ertrunkener, der aus dem Nachbardorf stammte, an dieser Stelle aus dem Fluß gezogen, und die Erscheinung des Wagens mit dem Sarge darauf wurde Wirklichkeit.« Die begrenzte geographische Verbreitung des Z. G.s führte zu mancherlei kühnen Überlegungen und Hypothesen; doch Wereide meint einfach: »In unseren Bergen war man jahrhundertelang auf übernatürliche Kommunikation stärker als anderswo angewiesen.«
 
 

 

 

 
 
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